Jena. FC Carl Zeiss Jena gewinnt das erste Spiel unter dem Interimstrainer mit 2:1 gegen den FSV Zwickau.

Der FC Carl Zeiss Jena hat am Montagabend das erste Spiel nach der Entlassung von Trainer Rico Schmitt mit 2:1 gegen den FSV Zwickau gewonnen. Maximilian Rohr erlöste die Thüringer mit seinem Kopfballtor in der 88. Minute.

Erst am Mittag kam die endgültige Zusage für die 97. Auflage dieses Ostklassikers. Zuvor war die stürmische Sabine übers Paradies gefegt und hatte lange für Ungewissheit gesorgt, ob die Begegnung überhaupt stattfinden könne. Aber der Deutsche Wetterdienst gab rechtzeitig Entwarnung und bis auf ein paar tiefe Pfützen hatte der Orkan keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Vor dem Spiel verteilten Fan-Vertreter Zettel, in denen sie ihren Unmut gegen Montagsspiele kundtaten. Sie forderten die Gremien der eingetragenen Vereine dazu auf, sich für eine Abschaffung einzusetzen. Das Zwickau-Spiel war schon die dritte Partie der Jenaer an einem Montag in dieser Saison. Auch im Stadion waren viele Transparente zusehen. Die Jenaer Südkurve verzichtete in der Anfangsviertelstunde auch auf Anfeuerungsrufe, während sich die Fans der Sachsen über 30 Minuten in einem nerv tötenden Trillerpfeifen-Konzert probierten.

Jenas Interimstrainer René Klingbeil musste derweil mit Kilian Pagliuca, Ole Käuper und Meris Skenderovic gleich auf drei gesperrte Spieler verzichten. Für Käuper rückte Maximilian Rohr in die Anfangsformation, Dominik Bock ersetzte Pagliuca. Klingbeil machte zudem seine Ankündigung war, Aytac Sulu von Beginn an zu bringen. Der 34-jährige ehemalige Bundesliga-Spieler übernahm sofort die Rolle des Abwehrchefs.

Das Spiel passte sich zu Beginn der Stimmung auf den Rängen an. Es war echt mies, was den 5876 Zuschauern geboten wurde. Beiden Mannschaften war deutlich die Verunsicherung anzumerken. Der Tabellenletzte aus Jena wollte den 14-Punkte-Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze verkürzen, Zwickau nicht endgültig in den Abstiegskampf rutschen.

Auf Seiten der Hausherren hätte Julian Günther-Schmidt für die Führung sorgen müssen. Doch erst entschärfte Johannes Brinkies im FSV-Tor seinen Schuss zur Ecke (38.). Dann brachte Jenas Stürmer das Kunststück fertig, beim anschließenden Standard das Spielgerät bei seinem Drehschuss aus fünf Metern neben das Tor zu setzen.

Das leichtfertige Auslassen dieser Großchance sollte sich nur wenige Minuten später rächen. Pierre Fassnacht ließ sich auf der Außenbahn von Zwickaus Morris Schröter austanzen, zog entlang der Grundlinie in den FCC-Strafraum, Fassnacht trat zu – Elfmeter für die Sachsen. Jo Coppens im Zeiss-Tor war trotz Zettels von Klingbeil, auf dem vermutlich die Vorlieben von FSV-Schütze Fabio Viteritti stand, machtlos (43.). Mit 0:1 ging es auch in die Kabinen.

Das große Aufbäumen der Thüringer nach der Pause blieb zunächst aus. Das Spielniveau blieb im Keller. Nachdem Coppens zuvor noch schön gegen Zwickaus Gerrit Wegkampp gerettet hatte, reagierte Klingbeil, brachte für den glücklosen Bock Anton Donkor (60.). Von Aufwind für Jenas mauen und ideenlosen Sturm war bis auf einen Schuss von Günther-Schmidt (61.) aber nichts zu spüren.

Für den Ausgleich musste deshalb ein Standard her. Sulu war nach einer Ecke von Daniele Gabriele mit dem Kopf zur Stelle – 1:1 (76.). Die Thüringer witterten jetzt den Sieg. Den bescherte ebenfalls ein Standard. Freistoß Jannis Kübler, Kopfball Rohr und das Stadion lag sich in den Armen (88.). Es war erst der vierte Saisonsieg der Thüringer, die jetzt elf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer haben.