München. Nach Einschätzung von Oliver Kahn wird die Corona-Krise vieles verändern. Der Bayern-Vorstand erkennt in dieser Ausnahmesituation auch Möglichkeiten.

Der neue Vorstand Oliver Kahn sieht die Chance, dass der FC Bayern München gestärkt aus der Corona-Krise herausgehen kann.

"Eine Krise ist immer ein Resilienz-Test. Sie zeigt, wie wir als Club und alle Beteiligten mit dieser Veränderung umgehen. Gelingt es uns, solche Schocks zu absorbieren, besteht eine große Chance, gestärkt aus der Krise hervorzugehen", sagte Kahn der April-Ausgabe des Mitgliedermagazins "51". Der Fußball muss demnach also beweisen, wie widerstandsfähig er in der schwierigen Corona-Zeit ist.

"Es gibt auch eine Welt nach Corona. Wir werden durch diese Krise unsere Einstellung in vielen Lebensbereichen ändern. Für den Fußball könnte das eine Umkehr von seiner chronischen Überhitzung zu mehr Maß bedeuten", sagte Kahn. Der 50-Jährige berichtete von "täglichen virtuellen Meetings" im Verein und der Gründung eines internen Teams, "das die besonderen Anforderungen an diese ungewohnte Situation koordiniert".

"Für uns alle ist das eine neue Situation, die wir in dieser Form bisher nur aus Katastrophen-Filmen kannten", sagte Kahn, der seit Anfang Januar im Vorstand des Rekordmeisters ist. "Natürlich war ich auf diese Herausforderung in meiner neuen Rolle beim FC Bayern nicht vorbereitet. Aber ich nehme diese Aufgabe an, so wie wir alle. Wir sind gefordert, den Verein durch diese Krise zu steuern."

Kahn hat sich ebenso wie die restliche Führungsriege des Vereins sowie Trainer und Spieler entschieden, in der Corona-Krise auf 20 Prozent des Gehalts zu verzichten. Damit habe man gezeigt, "dass es heute mehr denn je um Solidarität geht. Sie demonstrieren damit außerdem: Mir ist es nicht egal, was mit meinem Arbeitgeber, meinem Verein passiert", sagte er. "Für uns in der Vereinsführung ist es Priorität, unsere Mitarbeiter nicht alleine zu lassen."

Ein Versprechen äußerte Kahn in Richtung der Fans. "Wir alle beim FC Bayern spüren eine besondere Verantwortung für den Club und darüber hinaus für den Fußball. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden. Keiner weiß aktuell, wann wir wieder in einem Stadion spielen dürfen", sagte Kahn. "Keiner weiß, wann das wieder mit Fans im Stadion der Fall sein wird. Aber wir können auf jeden Fall versprechen, dass wir alles dafür tun, dass der FC Bayern, wenn es soweit ist, seinen Anhängern wieder Freude vermitteln wird - und natürlich auch wieder Titel anvisieren wird."

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte im Vorwort des Magazins erneut, wie wichtig es wäre, die Saison zu Ende zu spielen. "Eine Rückkehr wird zunächst wohl nur ohne Zuschauer in den Stadien möglich sein, so schwer das auch fällt. Es ist der große Wille aller Verantwortlichen, die Saison 2019/20 zu Ende zu spielen. Und das ist auch ein finanzielles Muss, um zu gewährleisten, dass die Bundesliga mit all ihren Mannschaften überlebt", sagte er.