Bielefeld. Mehr Abstiegskampf geht nicht. Bei Bielefeld gegen Fürth tritt der Vorletzte gegen das Schlusslicht an. Der jüngste Trend macht den Ostwestfalen Mut. Doch auch die Gäste zeigen aufsteigende Form.

Für Arminia Bielefeld ist es ein Schlüsselspiel, für Greuther Fürth die wohl letzte Chance - im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga steht ein richtungsweisendes Kräftemessen an.

"Wir wissen um die Bedeutung des Spiels. Es wird ein heißer Tanz", sagte Arminia-Trainer Frank Kramer vor dem Duell des Tabellenvorletzten gegen den Letzten am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in Bielefeld.

Der jüngste Aufwärtstrend mit sieben Punkten aus drei Spielen schürt bei den Ostwestfalen den Glauben an ein weiteres Erfolgserlebnis. Dass sein Team ausnahmsweise als Favorit in ein Bundesliga-Spiel geht und erstmals seit Anfang Oktober die direkten Abstiegsplätze verlassen könnte, erhöht für Kramer den Nervenkitzel.

Der noch am 15. Spieltag bedenklich große Abstand zum rettenden Ufer von sieben Zählern hat sich mittlerweile deutlich verringert. Selbst gegen höher gehandelte Teams wie RB Leipzig (2:0) und SC Freiburg (2:2) gelangen Achtungserfolge. Nach Einschätzung von Kramer hat jedoch auch der abgeschlagene Letzte aus Fürth nach schwachem Saisonstart Fortschritte gemacht: "Wir haben aus den letzten acht Spielen zwölf Punkte geholt und uns stabilisiert, Fürth hat drei der letzten vier Spiele ohne Gegentor bestritten - also auch sie haben sich stabilisiert."

"In jedem Spiel an die Leistungsgrenze"

Die mahnenden Worte ergeben Sinn. Schließlich haben die Ostwestfalen in dieser Saison erst ein Heimspiel gewonnen. Doch Kramers Sorgen, dass seine Profis den Gegner unterschätzen könnten, halten sich in Grenzen: "Hier ist jedem klar, dass wir in jedem Spiel in der Bundesliga an die Leistungsgrenze gehen müssen."

Bis auf den erkrankten Nathan de Medina und den weiterhin gesperrten Fabian Klos stehen alle Profis zur Verfügung. Besonders große Freude bereitet den Bielefeldern neuerdings Masaya Okugawa, der in den vergangenen drei Spielen traf und mit sechs Treffern bester Schütze des Teams ist. Der Japaner geht zuversichtlich in die Partie: "Natürlich ist es ein Spiel, das wir gewinnen müssen. Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, werden wir auch gewinnen."

Ähnlich wie für die Bielefelder zählt auch für die "Kleeblätter" im Spiel gegen den Tabellennachbarn nur ein Sieg. Andernfalls wäre der Klassenverbleib wohl nur noch rein rechnerisch möglich. "Wir spielen nicht auf unentschieden", kündigte Coach Stefan Leitl an. Ziel sei es, die offensiven Möglichkeiten auszuschöpfen und im Falle eines 0:0 nach 75 Minuten auch mal voll ins Risiko zu gehen. "Wir versuchen immer, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen", sagte der 44 Jahre alte Franken-Trainer. Bislang blieb es in 18 Spielen der laufenden Bundesliga-Saison jedoch 17 Mal beim Versuch.

Die Herangehensweise an das Kellerduell sei dieselbe wie an jedes andere Spiel, versicherte Leitl: "Unsere Situation wird sich nicht großartig ändern, egal wie das Spiel am Sonntag ausgeht."

Immerhin gelang beim 1:1 am 2. Spieltag gegen Bielefeld der einzige Punkt in den ersten 14 Spielen dieser Saison. Wenig Mut macht jedoch die Auswärtsbilanz: Alle neun Partien gingen bei 6:34 Toren verloren. Der letzte Bundesliga-Sieg in der Fremde gelang am 32. Spieltag der Saison 2012/13 beim 2:0 in Stuttgart - unter der Regie des heutigen Bielefelder Trainers Kramer.

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