Berlin.

Werder Bremens Stürmer Niclas Füllkrug vermisst kritische Typen im Profi-Fußball.

"Es gibt viel weniger von den Typen, die unangenehme Dinge ansprechen, die Reibung erzeugen. Heute ist vieles diplomatischer", sagte der 27-Jährige im "Kicker"-Interview nicht nur auf sein Team bezogen.

Er selbst sei schon immer einer gewesen, der den Mund aufmache. Das war aber nicht immer gewollt und habe sicher auch die eine oder andere Karriere frühzeitig beendet. "In meiner Fürther Zeit war ich beispielsweise mehrere Spiele nicht im Kader, nachdem es eine Konfrontation gegeben hatte. Damals war das so. Und das ist nicht nur mir so gegangen. Ich glaube, einige Talente wurden auf diesem Weg auch liegen gelassen", sagte der 27-Jährige.

Ihm sei immer eingetrichtert worden: "Mach mal ein bisschen ruhiger, dabei war ich schon immer ein lauter Typ. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass lautere Typen wieder händeringend gesucht werden."

Für die aktuelle Saison hofft Füllkrug, dass Werder nicht wieder in die Relegation gegen den Abstieg muss. Dass dabei derzeit mehr auf Ergebnis gespielt wird, "finde ich gar nicht so schlecht, weil es einfach etwas bringt. Das hat auch nichts mit dem Taktischen zu tun. Die Attraktivität wird wiederkommen."

Dabei spielt auch Trainer Florian Kohfeldt eine wichtige Rolle, zu dem Füllkrug ein enges Verhältnis hat. "Ich bin da auch nicht der Einzige, zu dem es diesen Draht gibt. Das macht ihn absolut aus, und deshalb würde auch jeder andere Spieler für ihn auf dem Platz durch das Feuer gehen."

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