Dortmund. Der BVB bleibt dran an den Champions-League-Plätzen. Reus und Guerreiro treffen zum Sieg. Nun geht es nach Wolfsburg zum Duell mit einem direkten Konkurrenten. Die Berliner ärgern sich über Alu-Pech.

Drei Spiele, drei Siege - Borussia Dortmund hat die jüngste Aufholjagd fortgesetzt und darf weiter auf eine Rückkehr in die Champions League hoffen.

Mit dem 2:0 (1:0) über Union Berlin wahrte das Team von Trainer Edin Terzic den Vier-Punkte-Rückstand auf Rang vier. Im leeren Signal Iduna Park trafen Marco Reus (27. Minute) und Raphael Guerreiro (88.) am Mittwoch zum verdienten Erfolg. Wie schon bei den beiden vergangenen Partien gegen Stuttgart (3:2) und Bremen (4:1) gab sich der BVB keine Blöße. Auch die Gäste bleiben trotz der siebten Saisonniederlage im Rennen um einen europäischen Wettbewerb.

Wenn der BVB am Samstag seine Aufholjagd beim direkten Rivalen VfL Wolfsburg fortsetzen will, muss er aber auf Abwehrchef Mats Hummels verzichten. Der Weltmeister von 2014 sah die fünfte Gelbe Karte.

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten gute Möglichkeiten. Der Freistoß von Max Kruse an den Pfosten war eine Schlüsselszene. Das zweite Tor fiel zum richtigen Zeitpunkt", sagte Dortmunds Torhüter Marwin Hitz. Sein Gegenüber Andreas Luthe war dagegen enttäuscht: "Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht. Es war mehr drin. Dortmund hat uns eiskalt bestraft."

Die aufgrund der anhaltenden Terminhatz von Trainer Terzic auf drei Positionen veränderte Dortmunder Startelf hatte zunächst offensichtliche Orientierungsprobleme. Nur mit viel Glück blieb ihr ein Rückstand nach nur zwölf Sekunden erspart, als der Berliner Marcus Ingvartsen nach Fehlpass von Emre Can mit einem Fernschuss die Unterkatte der Latte traf.

Dieser Fauxpas gleich zu Spielbeginn wirkte auf die Borussia wie ein Weckruf. Mit größerer Konzentration übernahm sie nun die Regie. So vergab der diesmal ins zentrale offensive Mittelfeld beorderte Reus nach schöner Vorarbeit von Thorgan Hazard die große Chance zur Führung. Wenig später prüften Giovanni Reyna (14.) und Hazard (16.) Gäste-Keeper Andreas Luthe mit Fernschüssen.

Ein diskutabler Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager nach einem Foul von Luthe an Reus bescherte dem BVB dann doch das 1:0. Zwar scheiterte Erling Haaland vom Punkt an Luthe, hatte aber Glück, dass Reus den Abpraller aus kurzer Distanz über die Linie befördern konnte.

"Man muss klar sagen. Reus sucht den Kontakt und hebt ab. Das könnte man aus dem Keller korrigieren. Die Aktion, die zum Elfmeter führt, muss vom Torhüter ausgehen. Hier sieht man, dass Reus den Fuß rausstellt. Ich kann nicht sagen, es ist eine glasklare Fehlentscheidung, aber sie ist strittig", klagte Berlins Manager Oliver Ruhnert beim TV-Sender Sky und auch Luthe war sich sicher: "Das ist zu wenig aus meiner Sicht. Marco hebt früh ab und will den Elfmeter. Es gab keinen klaren Kontakt, das wusste ich sofort."

Nicht nur beim verschossenen Elfmeter bewies Haaland ungewohnte Abschlussschwäche. In der 35. Minute scheiterte der BVB-Torjäger freistehend an Luthe und brachte sein Team damit um die beruhigende 2:0-Führung zur Halbzeit.

Doch nach Wiederanpfiff erhöhten die Berliner ihre Risikobereitschaft und suchten stärker den offenen Schlagabtausch. Das machte sie anfälliger für Konter. Doch BVB-Stürmer Reyna (50.) zielte mit einem Lupfer über Schlussmann Luthe aus spitzem Winkel am Tor vorbei.

Die Einwechslung von Jadon Sancho (59.), der damit nach siebenwöchiger Zwangspause sein Comeback feierte, sollte das schwächer werdende Angriffsspiel des BVB wieder beleben. Das gelang jedoch zunächst nur leidlich. Denn die Gäste waren dem Ausgleich bei einem Freistoß von Max Kruse (66.) an den Pfosten näher als der BVB dem 2:0. Als Berlin alles nach vorne warf, ergaben sich für den BVB räume. Erst scheiterten Sancho (84.) und Haaland (86.), dann traf Guerreiro (88.) nach starkem Ballgewinn Sancho.

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