Berlin. Beim 2:0-Sieg des 1. FC Union über den direkten Konkurrenten FC Augsburg ist Neven Subotic als Torschütze einer der gefeierten Helden. An seinen bislang letzten Bundesliga-Treffer kann sich der Verteidiger selbst gar nicht mehr erinnern.

Neven Subotic führte sein Team des 1. FC Union Berlin zur großen Jubelparty mit den eigenen Fans in die Kurve. Beim Ende der Sieglosserie der Köpenicker mit dem 2:0-Erfolg über den FC Augsburg war der Innenverteidiger einer der gefeierten Helden - in ungewohnter Rolle.

Nach 1722 Tagen erzielte der Innenverteidiger mit dem 1:0 in der 47. Minute wieder einen Treffer in der Fußball-Bundesliga. "Ich kann das nicht mehr sagen, das Leben geht so schnell, man vergisst das", sagte Subotic freudestrahlend über die verblassten Erinnerungen an seinen bislang letzten Treffer im deutschen Oberhaus für Borussia Dortmund.

Bei aller Vorfreude auf das Duell bei seinem Ex-Verein im Ruhrgebiet am kommenden Samstag hob der 31-Jährige die Bedeutung des Erfolgs über den direkten Konkurrenten Augsburg nacheinander hervor. Nach zuvor vier Partien ohne Sieg war die Erleichterung spürbar. "Das Spiel war nochmal ein bisschen wichtiger, weil der Gegner eher in unserer Ecke ist als Borussia Dortmund", betonte Subotic. "Wir haben auch weiter solche Schlüsselspiele, die ein bisschen mehr wert sind."

Die Köpenicker schoben sich an den punktgleichen Schwaben vorbei. Der Vorsprung beider Teams auf die Abstiegszone beträgt vorerst sechs Zähler. "Toll, ich habe eine Riesenfreude heute, weil die Jungs wirklich ihr Gesicht gezeigt haben", schwärmte Union-Trainer Fischer.

Nach der Führung durch Subotic erhöhte Marcus Ingvartsen (61.) für das Aufsteiger-Team von Coach Urs Fischer, das vier Spiele lang nicht mehr gewonnen hatte. Augsburg ließ bei der dritten Niederlage nacheinander die offensive Durchschlagskraft vermissen. "Es hat heute die letzte offensive Überzeugung, die Gier in die Box, das Spiel, mit aller Gewalt gewinnen zu wollen, gefehlt. Deshalb hatten wir den Ausgleich auch nicht verdient", sagte Augsburg-Trainer Martin Schmidt und betonte mit Blick auf die nächste Partie gegen Werder Bremen: "Drei Spiele, drei Niederlagen - das fordert uns auf, dass es beim nächsten Heimspiel bei uns brennen muss. Und da wird es brennen."

Vor der Partie bei Union und dem Schweizer Trainerduell hatte Schmidt ein "rustikales, zweikampfintensives Spiel" erwartet - und der FCA-Coach behielt recht. Sein Team attackiert früh, versuchte Union beim Aufbauspiel in der eigenen Hälfte zu stören. Die Berliner agierten deshalb wie so oft mit langen Bällen auf Stürmer Sebastian Andersson und setzten auf Abpraller. Beide Teams boten den jeweils erwartbaren, auf Sicherheit fokussierten Auftritt zweier Mannschaften, die noch lange nicht den Klassenverbleib sicher haben.

Bei Augsburg rückte Stürmer André Hahn erstmals seit knapp zwei Monaten wieder in die Startelf, sorgte aber nur sporadisch für Wirbel. Wie bereits oft in dieser Saison beendete eine Standardsituation von Union die Offensivflaute. Nach Ecke von Kapitän Christopher Trimmel verlängerte Hahn unglücklich, Subotic schob ohne Probleme aus vier Metern am langen Pfosten ein. Fast jedes zweite Tor schießen die Köpenicker diese Saison nach ruhenden Bällen.

Augsburg wurde zwar aktiver, blieb aber harmlos. Stattdessen legte Union nach. Der später verletzt ausgewechselte Robert Andrich passte quer auf Ingvartsen, der aus zehn Metern die Nerven behielt. Auch nach dem 0:2 blieb Augsburg in der letzten halben Stunde erfolglos, Florian Niederlechner (88.) und Alfred Finnbogason (89./90.+2) vergaben Riesenchance zum Anschlusstreffer. Seinem Schweizer Kollegen gab Union-Coach Fischer noch die besten Wünsche auf die Rückreise. "Ich hoffe, dass es spannend bis zum Schluss bleibt und wir beide ein Strahlen im Gesicht haben nach der letzten Runde", sagte er in Richtung Schmidt.