UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat seine harsche Kritik an den zwölf abtrünnigen Super-League-Clubs erneuert und deren Chefs zu einem Umdenken aufgefordert.

In einer mehr als 15 Minuten währenden Schlusspassage seiner Eröffnungsrede beim UEFA-Kongress in Montreux prangerte der Slowene die Haltung der Fußball-Spitzenclubs an. Für manche seien "Fans nur noch Konsumenten" und "Dividende wichtiger als Leidenschaft", sagte der 53-Jährige.

"Wenn der Schlusspfiff ertönt schauen sie nicht auf die Tabelle, sondern auf die Einschaltquoten und Aktienpreise", kritisierte Ceferin. Es gehe ihnen nicht darum, die Vitrinen ihrer Vereine mit Pokalen zu füllen, sondern ihre Konten mit Geld.

Ceferin reagierte damit erneut mit klaren Worten auf die Pläne von zwölf Vereinen, mit der Gründung einer Super League aus der europäischen Fußball-Gemeinschaft auszuscheren. Ausdrücklich sprach der UEFA-Chef die Eigentümer der sechs beteiligten englischen Clubs an. "Sie haben einen großen Fehler gemacht", sagte Ceferin. Aber: "Es ist noch Zeit, ihre Meinung zu ändern."

Explizit lobte Ceferin den Vorstandschef des FC Bayern München Karl-Heinz Rummenigge, der sich gegen die Super-League-Idee ausgesprochen hatte und dessen Rückkehr ins UEFA-Exekutivkomitee erwartet wurde. Rummenigge sei ein "fantastischer Ehrenvorsitzender der European Club Asssociation". Die am 19. April verabschiedete Reform der Champions League pries Ceferin hingegen als wichtige Kontinuität der europäischen Fußball-Historie.

Zugleich erinnerte Ceferin die Clubs daran, dass eine Super League vor 40 Jahren noch ganz anders ausgehen hätte und zählte unter anderem den Hamburger SV oder Nottingham Forest und Aston Villa als ehemaliger Sieger des Landesmeister-Wettbewerbs der 70er und 80er Jahre auf. "Hätten diese Vereine damals eine Super League gegründet....", sagte Ceferin. Hingegen sei Juventus Turin als Treiber der nun geplanten geschlossenen Spielklasse vor 15 Jahren in Italien in der zweiten Liga gewesen.

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