Köln.

Für Sportchef Horst Heldt vom 1. FC Köln ist die noch nicht erfolgte Würdigung von Jonas Hector nach dem Rücktritt aus der Fußball-Nationalmannschaft durch Bundestrainer Joachim Löw nicht verwerflich.

"Vielleicht gab es eine zeitliche Problematik. Ich glaube nicht, dass der Bundestrainer nicht bereit war, ein gutes Wort für Jonas einzulegen", sagte Heldt. "Wenn sie ihn anrufen und fragen, wird er immer aus voller Überzeugung ein gutes Wort für Jonas einlegen. Wir haben im November ja noch eine Länderspiel-Phase, da wird er vielleicht etwas dazu sagen. Jetzt war offenbar keine Zeit."

Der 30 Jahre alte Hector hatte Löw und seinem Verein im Sommer mitgeteilt, aus privaten Gründen nicht mehr für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen, dies aber erst am Donnerstagabend über den Club kommuniziert. Von Löw gab es bisher noch keinen Kommentar dazu.

Heldt hat großen Respekt vor dem Schritt des 43-maligen Nationalspielers. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich das so nicht auf dem Schirm hatte", sagte er: "Aber ich finde es extrem bemerkenswert, dass er so eine beeindruckende Nationalmannschafts-Karriere hingelegt hat. Und dann die Entscheidung im Stillen trifft und im Stillen transportiert. So kennen und schätzen wir ihn, er macht kein Bohei um seine Person. Er hat einen Weg gefunden, wie er in diesem Fußball-Zirkus zurechtkommt und ist ein Mensch, auf den man sich zu 100 Prozent verlassen kann."

Ähnlich äußerte sich FC-Trainer Markus Gisdol. "Jonas hat seine eigene Art, und die wird von uns sehr geschätzt", sagte er. "Er hat nichts mehr zu beweisen gehabt in irgendeiner Form." Über die Gründe von Hectors Rücktritt wollte er nicht sprechen. "Jonas hat mir seine Beweggründe mitgeteilt und gebeten, dass es unter uns bleibt. Deshalb bleibt es auch unter uns."

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