Köln.

Der frühere Nationalspieler Sandro Wagner hat Bundestrainer Joachim Löw gegen die Kritik nach zuletzt schwächeren Auftritten der Fußball-Nationalmannschaft verteidigt.

"Was soll Joachim Löw machen?", fragte der 32-Jährige im "Sportschau Club" der ARD am Dienstagabend nach dem 3:3 der DFB-Auswahl in der Nations League gegen die Schweiz und verwies auf das Dilemma des dicht getakteten Spielplans.

Die Topspieler könne Löw "nicht alle drei Tage durch die Spiele hetzen, das wäre ein Verbrechen an den Spieler und an der Gesundheit. Dann rebellieren auch die Clubs", sagte Wagner. Löw hatte am Mittwoch der vergangenen Woche in Köln mit einer B-Elf gegen die Türkei gespielt (3:3), dann mit der Stammformation am Samstag in der Ukraine (2:1) und am Dienstag gegen die Schweiz.

Der Bundestrainer habe "sechs, sieben, acht Weltklassespieler" zur Verfügung, sagte der frühere Bayern-Profi Wagner, "aber dann hintendran nicht mehr diese Weltklasse. Da sind wir bei guten Bundesliga-Spielern. Das ist das Problem der Nationalmannschaft, dass wir das zweite Regal nicht mehr mit absoluten Topspielern bedienen können." Deswegen müsse man Löw "in Schutz nehmen", sagte Wagner. "Er kann da schwierig anders handeln."

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus kritisierte nach dem Auftritt gegen die Schweiz die Abwehrformation. "Ich habe vor dem Spiel bereits gesagt, dass sich die Mannschaft mit der Dreierkette am wohlsten fühlt. Jogi Löw wollte aber wieder einmal etwas Neues probieren. Damit muss jetzt Schluss sein", sagte der 59-Jährige der "Bild"-Zeitung. "Als Trainer würde mir so eine Defensive Kopfschmerzen bereiten, wenn ich im kommenden Sommer um den Titel spielen will." Löw hatte zuletzt zur Kritik von Matthäus gesagt, dass er "grundsätzlich" dessen Meinung schon schätze.

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