Axel Lukacsek über das Pokal-Aus der THC-Handballerinnen.

Oft ist es im Leben ja so, dass man die wertvollen Dinge immer erst dann so richtig zu schätzen weiß, wenn sie nicht da sind. Beim Handball-Bundesligisten Thüringer HC ist das nicht anders. Denn mit einer Kämpferin, wie es einst zum Beispiel eine Kerstin Wohlbold gewesen ist, oder mit Iveta Koresova, die nun Mutterfreuden entgegensieht, wäre die Mannschaft wohl nicht so kläglich aus dem EHF-Pokal ausgeschieden.

Weil mit den beiden Kreisläuferinnen Meike Schmelzer und Josephine Huber zwei weitere Spielerinnen mit Herzblut seit Wochen verletzt fehlen, summieren sich die negativen Komponenten auf eine Weise, dass der Thüringer HC in der momentanen Situation genau das ist, was aktuell die Tabelle eben aussagt: Eine durchschnittliche Bundesliga-Mannschaft nach zehn Jahren der absoluten Dominanz in Deutschland.

Wenn Trainer Herbert Müller seine Spielerinnen in der letzten Auszeit sogar darum bitten muss, doch wenigstens ein bisschen mehr zu kämpfen, dann ist schnell erklärt, warum es aktuell nicht läuft. Obwohl trotz einiger Verletzungssorgen ja noch immer genügend Nationalspielerinnen auf dem Feld stehen, ist aktuell weit und breit keine Führungsfigur erkennbar. Denn in Rückstand zu geraten, das ist dem Thüringer HC auch in der Vergangenheit freilich schon mal passiert. Aber oft wendete man noch das Schlimmste ab oder durfte für sich in Anspruch nehmen, wenigstens erhobenen Hauptes das Feld zu verlassen.

Wenn der Thüringer HC im kommenden Sommer in die neue Serie geht, ist Herbert Müller vor allem eines zu wünschen: Nämlich, dass er Spielerinnen im Kader hat, deren Ansporn es ist, über sich hinauszuwachsen. Egal, wie der Gegner heißt oder wie groß der Rückstand auch sein mag.

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