Bad Langensalza. Der Wiedereinstieg in die Bundesliga endete für die Handballerinnen des Thüringer HC mit einer großen Ernüchterung.

Emma Ekenman-Fernis ließ sich nicht von ihrer Linie abbringen. Auch ihr letzter Siebenmeter saß. Ihr Schlusspunkt konnte die Enttäuschung bei den THC-Handballerinnen jedoch nicht lindern. Zum Jahresabschluss mussten sie ihre vierte Niederlage einstecken, eine klare.

Trotz Einsatzes unterlagen sie Dortmund 30:36 (13:19). 2020 schließen die Thüringerinnen so als Fünfter ab, fernab der Spitzenplätze. Das für Mittwoch geplante Spiel bei Neckarsulm muss indes wegen eines Coronafalles beim Gastgeber verschoben werden.

"Nicht den Hauch einer Chance"

„Das war ein Klassenunterschied. Wir hatten nicht den Hauch einer Chance“, merkte THC-Trainer kritisch wie ernüchtert an. Sein Gegenüber André Fuhr wollte den Klassenunterschied so nicht stehen lassen. Der BVB-Trainer strich allerdings eine sehr überzeugende Leistung seines Teams hervor und lobte unter anderem, wie geduldig zuweilen die Angriffe auf der Basis der guten Deckungsarbeit ausgespielt wurden.

Großer Respekt

Angesichts der Qualität hatte Herbert Müller im Vorfeld mit großem Respekt vom Kontrahenten gesprochen. Seine Mannschaft schien diesen nie richtig ablegen zu können. Nicht zuletzt, weil sie auch nie in einen Lauf kam, den es wohl bedurft hätte, um den verlustpunktfreien Top-Favoriten ins Wanken zu bringen. Der spulte angetrieben durch Alina Grijseels und ihre Oranjestars sein Spiel ab, feierte den achten Sieg im achten Ligaduell.

Das Team mit der besseren Torhüterin werde gewinnen, sagte THC-Torfrau Marie Davidsen im Vorfeld. Zu ihrem Leidwesen war das trotz ihres guten Starts mit drei gehaltenen Bällen Rinka Duijndam auf BVB-Seite, die bis zu Halbzeit ein halbes Dutzend Würfe abwehrte. Da Isabell Roch noch einen Siebenmeter von Marketa Jerabkova kratzte, lag der Vorteil bei den Gästen, die durch Kelly Dulfer und Co. fast jeden THC-Fehler bestraften.

Dass die Thüringerinnen in den ersten vier Minuten drei Angriffe vergaben, entwickelte sich nach einem schnellen 1:3 zudem zu einer Hypothek, die sie trotz insgesamt guter Anfangsviertelstunde nicht zu tilgen vermochten. Erschwerend kam hinzu, dass den Thüringerinnen der 15. und 20. Minute beinahe nichts gelang, den ohnehin dynamischer und sicherer spielenden Dortmunderinnen so ziemlich alles dagegen. Mit einem 5:0-Run enteilten sie auf 15:8.

Während der BVB-Vorsprung wuchs, schien die Verunsicherung beim THC zu wachsen. Immerhin hatte er durch Asli Iskit mit zwei Toren vor der Pause verkürzen können. Zu wenig indes, um bei einem Sechs-Tore-Rückstand nach 30 Minuten gegen das derzeit stärkste Team der Liga große Hoffnungen zu hegen.

Müller stellt Team um

Sehr vieles hätte zusammen kommen müssen, ahnte Müller, um sich, aber auch Dortmund überraschen zu können. Der Coach versuchte vieles, stellte nach 20 Minuten auf mehreren Positionen um. Im THC-Tor stand fortan Petra Blazek, die zu Beginn der zweiten Hälfte gleich einen Ball wegfischte. Allzu oft aber wurde die Österreicherin in der Folge von ihrer Abwehr allein gelassen. „Du musst von Anfang an viel besser in der Abwehr zupacken. Das haben wir vermissen lassen“, so Müller.

Da der THC an Wurfeffektivität nach der Pause nicht zulegen konnte, kam, was kommen musste. Nach 43 Minuten lag der BVB uneinholbar mit zehn Toren vorn (27:17) und brachte den Sieg souverän nach Hause. „So viele Fehler darfst du dir gegen eine Mannschaft wie Dortmund einfach nicht erlauben“, fasste THC-Kapitänin Lydia Jakubisova zusammen.

Kommentar: Der große Gegner ist ziemlich klein