Axel Lukacsek über die der deutschen Kombinierer und Ronny Ackermann.

Bei genauem Hinsehen erscheint der Rückzug von Ronny Ackermann als Skisprungtrainer der deutschen Kombinierer gar nicht mehr so überraschend. Einst testete er als Athlet mit seinem Hang zur Perfektion vor der Saison gleich zehn Paar Sprungschuhe, bevor er eine Wahl traf. Er veränderte daraufhin seine Technik und erreichte sportlich eine neue Dimension. Als Trainer ist ihm jener Schritt zuletzt nicht mehr gelungen – und er ging.

Die fehlende Konstanz im Springen offenbarte sich bei den Winterzweikämpfern nicht erst im zurückliegenden Winter. Bereits in der Saison 2019 überstrahlten die beiden Titel und Team-Silber bei der Weltmeisterschaft in Seefeld die Tatsache, dass in den Weltcup-Wettbewerben andere Nationen auf den Skisprungschanzen meist besser waren.

Aus anderem Blickwinkel erscheint die Analyse vielleicht als ein Luxusproblem. Denn obwohl Ronny Ackermann nun seinen Platz frei macht, gehören die deutschen Kombinierer nach wie vor zur internationalen Spitze. Weil sich aber Norwegen als führende Nation vom Rest der Welt immer weiter entfernt hat, gilt eben auch für Deutschland: Stillstand bedeutet Rückschritt.

Neun Jahre begleitete Ronny Ackermann nun das Weltcupteam als Trainer und jubelte, als seinen Athleten 2018 in Südkorea alle drei Olympiasiege gelangen. Aber längst hat er das Gespür dafür, wann ein Schritt zurück nötig ist, um irgendwann zwei voranzukommen.

Ronny Ackermann will Trainer bleiben