Axel Lukacsek

Den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro bezeichnete er als seinen zweiten Vater, aufdringliche Journalisten nahm er auch schon mal mit dem Luftgewehr ins Visier, immer wieder feierte er rauschende Partys, dann hatte die Kokainsucht den Weltmeister fest im Griff und wegen Dopings wurde er auch gesperrt. Auf dem Rasen hebt sich Diego Armando Maradona dagegen in den Himmel, die „Hand Gottes“ hat ihn endgültig zur Legende gemacht.

Kein anderer Fußballer dieses Planeten ist jemals höher gestiegen und tiefer gefallen als dieser kleine Argentinier. Mit seinem Wuschelkopf ließ er den Ball tanzen und versprühte eine Magie, der sich niemand zu entziehen vermochte. Als er mit dem SSC Neapel im Oktober 1988 zum Europapokalspiel ge­gen den 1. FC Lokomotive Leipzig im Zentralstadion spielte, strömten über 81.000 begeisterte Fans ins weite Rund – sie alle wollten Maradona sehen.

Auf dem Fußballplatz konnte er sich so richtig austoben. Vor allem aber, der Realität entfliehen. In den Slums von Buenos Aires aufgewachsen, lernte Maradona die bitterste Armut kennen. Als Weltmeister wurde ihm dagegen so viel Ruhm zuteil, wie es nur geht.

Genau zwischen diesen völlig gegensätzlichen Welten spielte sich das schrille Leben des Diego Armando Maradona ab. In Argentinien gilt er längst als Heiliger und es schien immer so, als könne er jene Last nicht tragen.

Seine nicht enden wollenden Eskapaden förderten nur seine Zerbrechlichkeit zutage. Und die Erkenntnis, dass selbst ein begnadeter Fußballstar von Weltruhm in erster Linie eines ist – ein Mensch.