Holger Zaumsegel über die Vierschanzentournee.

Kopfschüttelnd rutschte Karl Geiger nach dem ersten Durchgang dem Talkessel der Großen Olympiaschanze beim Neujahrsspringen entgegen.
Vielleicht hatte er es geahnt: Der Auftaktsieg bei der Vierschanzentournee bringt einfach kein Glück.

Insbesondere, wenn man deutscher Staatsbürger ist. Seit 1992 gab es immerhin neun Oberstdorf-Sieger aus der Bundesrepublik. Am Ende schaffte es in diesem Zeitraum von ihnen nur einer, den Goldenen Adler für den Gesamtsieg zu holen: Sven Hannawald. Und der heutige TV-Experte und Triumphator von 2001/2002, der als erster Skispringer der Geschichte alle vier Wettkämpfe der Tournee gewinnen konnte, scheint beim damaligen Pakt mit Fortuna das Glück der Deutschen für die kommenden Jahre aufgebraucht
zu haben.

Immerhin verbesserte sich Geiger von Rang 14 durch seinen guten Sprung im zweiten Durchgang noch auf Platz fünf und konnte den Rückstand in der Gesamtwertung als Zweiter hinter dem norwegischen Saison-Überflieger Halvor Egner Granerud in Grenzen halten.

Noch ist alles drin, auch wenn sich das Neujahrsspringen für Geiger wie eine verpasste Chance anfühlt. Vielleicht kann er dem deutschen Fluch des Auftaktsieges endlich trotzen. Zeit dafür wäre es allemal.