Holger Zaumsegel über die Sorgen von Sebastian Vettel.

Wer bremst, verliert! Die meisten Rennfahrer haben diese Weisheit verinnerlicht und gehen vor Kurven so spät wie möglich in die Eisen. Auch Charles Leclerc zählt dazu. Der Monegasse hat mit gerade einmal 21 Jahren die große Möglichkeit bekommen, eines der gefragtesten Cockpits in der Formel 1 zu erhalten – das im Ferrari. Allerdings wurde er in dieser Saison schon dreimal ausgebremst – vom eigenem Team! Um Teamkollege Sebastian Vettel vorbeizulassen. Denn der Heppenheimer ist aktuell die klare Nummer eins und soll Ferrari erstmals seit 2007 wieder den Titel in der Fahrerwertung bescheren.

Dabei machen der Deutsche und die Scuderia bisher aber keine gute Figur. Nicht nur, dass sich der hochgelobte SF 90, den Vettel „Lina“ nennt, bisher als zickige Diva präsentiert hat. Auch Vettel hat in der vergangenen Saison und auch schon in dieser Fahrfehler gemacht, die Zweifel aufkommen lassen, ob er noch einmal der weltbeste Fahrer werden kann. Teamkollege Leclerc präsentierte sich in manchen Rennen schon besser als der 31-Jährige, dem eine Karriere-entscheidende Saison bevorsteht.

Verliert Vettel nicht nur das Duell mit Mercedes um Lewis Hamilton, sondern auf Dauer auch das stall-interne mit Leclerc, ist seine Zeit als Siegfahrer endgültig abgelaufen. Dann wird er es nicht mehr schaffen, in die Fußstapfen seines großen Vorbildes Michael Schumacher zu treten und mit Ferrari die WM-Krone zu holen. Die kommenden 18 Rennen sind für Vettel also die alles entscheidenden und seine letzte Chance.