Axel Lukacsek über Eisschnelllauf-Verbandschef Matthias Große.

Matthias Große ist am Freitag seit 100 Tagen im Amt. Erst kommissarisch, seit dem Wochenende auch ganz demokratisch legitimiert. In jener Zeit hat der Berliner Unternehmer, bekannt für seine direkte Art mit Ecken und Kanten, jeden Stein umgedreht und neue Weichen gestellt.

Vor allem aber, er hat als Verbandschef das deutsche Eisschnelllaufen in rasantem Tempo aus einer Lethargie befreit.

Einige wenige Erfolge wie die von Patrick Beckert oder der Titel von Junioren-Weltmeister Lukas Mann konnten zuletzt nicht mehr kaschieren, dass hier eine Sportart am Boden liegt. Nun herrscht Aufbruchstimmung. Aber auch die Gewissheit, dass der Weg zurück zu alter Stärke nicht im Handstreich zu bewältigen ist. Auch im Fußball wären bei einem Abstieg in die Zweitklassigkeit wohl Jahre nötig, um wieder in der Champions League zu spielen.

Dass der Verbandschef in die neu formierte Trainerkommission nun Übungsleiter aus allen wichtigen deutschen Stützpunkten und zwei Frauen mit klangvollen Namen wie eben Gunda Niemann-Stirnemann und Jenny Wolf installiert hat, war ein kluger Schachzug. So fühlen sich alle mitgenommen auf dem neuen Weg. Es ist ohnehin die wohl einzige Möglichkeit, irgendwann zu alten Erfolgen zurückzukehren.

Dabei müssen es zunächst nicht unbedingt Medaillen wie am Fließband sein. Wenn wieder eine breitere Basis geschaffen ist und an den Stützpunkten in Erfurt, Berlin, Chemnitz und Inzell überall echter Konkurrenzkampf herrscht, stellen sich über kurz oder lang auch wieder Erfolge ein.

Gunda Niemann-Stirnemann bittet als neue Co-Bundestrainerin um Geduld