Axel Eger über den Rennrodel-Standort und 40 Millionen Euro.

Der Umbau der Oberhofer Kunsteisbahn macht sich schon jetzt bezahlt. Diese kühne Rechnung darf man nach den Thüringer Rennrodel-Festspielen vom Wochenende getrost unterschreiben. Die 40 Millionen sind gut angelegtes Geld. Nicht nur die Sportler sind voll Lob über das modernisierte Eislabyrinth, auch kritische Geister wie Italiens Legende Armin Zöggeler heben den Daumen.

Dabei haben die Investoren von Land und Bund ja nicht nur den Glanz der großen Bühne im Blick. Es geht um mehr. Um ein weiterhin funktionierendes Vereinsleben mit Talenten, die ausreichend Trainingsmöglichkeiten finden. Um eine Bahn, die – auch architektonisch – als Magnet für den Tourismus taugt.

Und doch ist das eine nicht vom anderen zu trennen. Im Herzen Thüringens, an der anerkannten Wiege des Schlittensports, hat sich eine einzigartige Traditionslinie entwickelt. Die Talente rücken im Takt der Jahre nach, als besitze man am Rennsteig ein Patent auf deren Dauerproduktion. Oberhof ist ne­ben Bayern eine der Herzkammern dieses Sports, ein Schrittmacher des Rennrodelns, der angesichts der tragisch zerstörten Bahn am Königssee noch bedeutsamer wird.

Schon deshalb bleibt der hiesige Ausbau alternativlos, weil im Nach­hinein sogar ein Stück gesamtdeutsche Verantwortung darin steckt. Wenn eine Weltmeisterin wie Julia Taubitz ihren Wechsel nach Oberhof als besten Karriereschritt deklariert, spricht das für sich. Wenn mit David Nößler der nächste aus der Riege des Thüringer Nachwuchses seine Weltcup-Feuertaufe bundestrainerbeglaubigt besteht, zeugt das von jener stabilen Pyramide des olympischen Geistes, dank deren leuchtender Spitze sich immer wieder eine breite Basis formiert.

Die Bauarbeiten sind noch nicht fertig, die Weltmeisterschaften noch ein ganzes Jahr entfernt, da zahlen Thüringens Rodler den Kredit schon dankend zurück. Mit der besten Münze, die es gibt – sportlichen Erfolg.