Marco Alles über die Querelen beim FC Rot-Weiß Erfurt.

Was wurde nicht gemeckert und lamentiert: Langweilig sei sie, diese dritte Liga. Ein sportlicher Stillstand. Jedes Jahr die gleichen Gegner, die gleichen Stadien, die gleichen (unerfüllten) Träume. Doch diese Spielklasse, das zeigten die letzten Jahre der Rombach-Ära, hat sich der FC Rot-Weiß schon gar nicht mehr leisten können.

Die Ausgaben für eine konkurrenzfähige Mannschaft waren regelmäßig höher als die generierten Erlöse. Zudem erwies sich die lange als Heilsbringer betrachtete neue Arena als Schuldenbeschleuniger. Weil die Organisations- und Sicherheitskosten die Mehr-Einnahmen bei den Heimspielen nahezu vollständig auffraßen.

Mittlerweile können sich die Erfurter Fußballer und ihr Umfeld glücklich schätzen, noch fünftklassig zu sein. Ohne den lange verteufelten Einstieg von Investoren wäre der einstige Drittliga-Dino längst tot. Weil der Verein während der Insolvenz nicht saniert, sondern die Misswirtschaft fortgesetzt wurde. 1,75 Millionen Euro waren nötig, um die in anderthalb Jahren aufgelaufenen Verbindlichkeiten auszugleichen. 1,75 Millionen. Bei einem Regionalligisten. In der Insolvenz.

Eine Summe, um die nun ein erbitterter Rechtsstreit entbrannt ist. Selbst wenn die Gerichte irgendwann Licht ins Dunkel bringen und womöglich auch ein Urteil fällen – einen Sieger wird es nicht geben. Dieses Millionen-Spiel kennt nur Verlierer: die drei Investoren, die viel Geld für Nichts bezahlt haben; Verwalter Volker Reinhardt, der massiv an Reputation eingebüßt hat, und vor allem den FC Rot-Weiß. Der Verlust der Regionalliga-Zugehörigkeit im Januar riss die komplette Infrastruktur des Vereins mit in den Abgrund.

Seit dem Spätsommer gedeiht ein zartes Pflänzchen Hoffnung unterhalb des Steigerwalds. Es wäre fatal, wenn es zwischen die Fronten geraten und zertrampelt würde.

Ex-Hauptinvestor von Rot-Weiß Erfurt: „Wir wollen unser Geld zurück“