Axel Lukacsek über Leipzigs neuen Trainer Jesse Marsch.

Der Marsch-Befehl von Salzburg an die Pleiße ist unterschrieben. Leipzigs künftiger Bundesliga-Trainer wird deshalb umso genauer hinschauen, wenn sein neuer Club heute Abend im DFB-Pokal gegen Bremen um den Finaleinzug ringt. Immerhin sind für die Sachsen die Chancen auf den ersten großen Titel so greifbar wie lange nicht. Schließlich hat sich Ligakrösus FC Bayern schon in Runde zwei verabschiedet.

Jesse Marsch jedenfalls wird künftig an jenen Erfolgen gemessen. Und vor allem daran, ob der Amerikaner es schafft, nach dem Wechsel von Julian Nagelsmann nach München dem übermächtig erscheinenden FC Bayern auf Dauer ernsthaft die Stirn zu bieten.

Selbst Meisterschaften allein garantieren allerdings keine Erfolgsgeschichten, wie schon Leipzigs erster Trainer der Clubgeschichte erfahren durfte. Der gebürtige Jenaer Tino Vogel musste vor elf Jahren gehen – nachdem der Regionalliga-Aufstieg feststand.

Marsch, dem Journalisten nachsagen, er könne im Stile eines Jürgen Klopp mit seinen Emotionen zweifelsohne ein nasses Handtuch entzünden, braucht in Leipzig genau jene Euphorie. Sein Vorteil: Der Amerikaner betritt in der Bundesliga kein Neuland. 2018 saß er bereits als Co-Trainer auf der Leipziger Bank, in Salzburg reifte Dortmunds Star Erling Haaland unter seiner Regie zum Top-Spieler.

Der Verein aber muss noch eine andere Baustelle beräumen. Nach dem Weggang von Markus Krösche benötigt man einen neuen Sportdirektor – und Kontinuität. Erst wenn jene Schlagkraft gewachsen ist, kann es RB Leipzig auf lange Sicht mit dem FC Bayern aufnehmen. Selbst wenn schon jetzt der Coup im DFB-Pokal gelingen sollte.