Holger Zaumsegel über Test-Länderspiele in Corona-Zeiten.

Mit der Nations League ist das so eine Sache: War es früher das Größte für einen Fußballer, sich das Trikot des Heimatlandes überzustreifen, um sich mit anderen Nationen zu messen, sind die besseren Freundschaftskicks der Nationalteams heute für viele nur noch ein lästiges Übel. Aufgrund der geringen sportlichen Bedeutung lassen einige Stars sie gerne weg. Die Angst vor Verletzungen geht um. Der Verein, wo das große Geld verdient wird, hat Vorrang.

Der Reiz für die Fans einzuschalten, ist deshalb sehr gering. Laut einer Online-Umfrage könnten fast Dreiviertel der Deutschen auf die Nations League verzichten. Wer will einen angeblichen Fußball-Klassiker sehen, bei dem man die Hälfte der Spieler, die auch noch als die Besten des jeweiligen Landes verkauft werden, kaum kennt.

Die Corona-Pandemie potenziert diese Abneigung nun noch einmal. Das Risiko, dass sich die Spieler in fremden Gefilden infizieren und nach ihrer Rückkehr zu Krankheitsüberträgern werden, ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen groß. Die von Veranstaltern gern und vielzitierte „keimfreie Blase“, in der nichts passieren kann, bietet keine einhundertprozentige Sicherheit. Da ist das Problem vieler Clubs, dass Nationalkickern, die in Risikogebieten spielen müssen, nach der Rückkehr eine Quarantäne droht, eher nebensächlicher Natur.

Auf die Duelle, die einem nur noch wie ein Arbeitsnachweis für Nationaltrainer vorkommen, könnten wir auch gern verzichten.