Marco Alles berichtet von der Biathlon-WM.

Jede Menge Sonne, traumhafte Berge, glitzernder Schnee, kulinarische Köstlichkeiten, herzliche Gastfreundschaft: Biathleten wie Besucher kommen aus dem Schwärmen gar nicht heraus, wenn es um Antholz geht. Landeshauptmann Kompatscher sagt nicht ohne Stolz: „Südtirol ist längst ein Land mit vielen internationalen Sportveranstaltungen, was uns weit über die Grenzen hinaus bekannt und begehrenswert macht.“

Für die WM wurde sogar eine eigene Briefmarke herausgebracht, die sich Fans auf einem Sonderpostamt abstempeln lassen können. Eine Biathlon-Marke gab es in Italien bisher erst zweimal: bei den Weltmeisterschaften in Antholz 1983 und bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin.

Trotz des allseitigen Lobes sind am Fuße des Staller Sattels aber auch ein paar Misstöne zu vernehmen. Der „Zickenkrieg“, der zwischen Lisa Vittozzi und Dorothea Wierer vor der WM aufbrach, hat die Stimmung im Gastgeber-Team trotz der Freude über die Erfolge zumindest getrübt. Die sonst so zurückhaltende Vittozzi hatte ihrer extrovertierten Teamkollegin Egoismus vorgeworfen. Die war davon überrascht. „Ich dachte, wir wären Freundinnen“, meinte die neue Weltmeisterin. Bester Stoff für eine „Seifenoper“, die selbst die Flachländer in ihren Bann zieht.

Politisch knirscht es ebenfalls. So wettert die „Süd-Tiroler Freiheit“ gegen das WM-Logo. Weder die italienische Flagge noch der „faschistische Ortsname Anterselva“ hätten darin etwas zu suchen. Die Replik der anderen Parteien bleibt nicht aus. So schnell wird der Sport zum Politikum. Und wir lernen: Selbst Traumregionen haben ihre Probleme. Und seien es hausgemachte.