Moßbach. Jens Herzog, Trainer des Landesklasse-Teams SV Moßbach, plädiert für Streichung der Saison und einen Neustart.

Jens Herzog, Trainer beim Landesklasse-Verein SV Moßbach, macht kein Geheimnis daraus, wie es weitergehen soll mit der unterbrochenen Fußballsaison. „Wir als SV Moßbach haben uns gegenüber dem Thüringer Fußballverband für einen Abbruch der Saison ausgesprochen, verbunden mit einer Annullierung der bisherigen Saison. Alles andere würde keinen Sinn machen. Man kann doch nicht nach 13 Spieltagen Entscheidungen vornehmen über den Auf- und den Abstieg“, sagte Herzog.

Der Verband hatte alle Vereine in der Verbandsliga und in den drei Landesklassen angeschrieben, um sich ein Meinungsbild zu verschaffen. Die Kommunikation mit seinen Spielern, auch mit den Vertretern des Vorstandes, erfolgt in Zeiten von Corona nur übers Handy und dabei über eingerichtete Nachrichten-Gruppen. „Ich spüre aber schon, dass die Jungen heiß sind auf das erste Mannschaftstraining und auch auf das gesamte Drumherum. Es ist ja nicht nur das Training. Allein die Gespräche in der Kabine, das Frotzeln, das Sticheln. Halt, was alles dazu gehört zum Fußball. Das vermissen alle.“

Die fußballfreie Zeit hat der positiv fußballverrückte Herzog genutzt für die Planung des künftigen Spielerkaders. „Der Kader für die neue Saison steht zu neunzig Prozent.“ So weit war er nach eigenen Aussagen in einer „normalen“ Saison nie gewesen, „auch wenn keiner wirklich weiß, wann die nächste Saison überhaupt beginnt“. Herzog rechnet nicht vor September, Oktober.

Probleme mit der Gültigkeit von Spielerverträgen hat er nicht. „Bei uns kommen die Spieler per Handschlag. So war das auch bei mir damals. Wir sind ein Dorfverein. Wir haben nicht diese Strukturen, wie Weida oder Stadtroda.“ Zum letzten Mal rollte am 23. November der Ball auf dem Moßbacher Sportplatz im Punktspiel gegen Bad Lobenstein (1:3). Es folgte die Winterpause, die Vorbereitung. Und dann hatten eigentlich alle dem Derby gegen den FSV Schleiz entgegen gefiebert. Zu diesem Spiel kam es nicht, und auch das Duell gegen Blau-Weiß Neustadt/Orla wird wohl nicht mehr stattfinden.

„Gerade diese zwei Spiele waren wichtig, da hätten wir viele Zuschauer in Moßbach gehabt.“ Trotz dieser fehlenden Einnahmen ist der dörflich geprägte Verein finanziell stabil aufgestellt. Mehr noch: Vor Ostern wurde die Beregnungsanlage für den Rasenplatz eingeweiht mit einem Testlauf. „Wir sind alle happy, dass wir diesen weiteren Meilenstein in der Vereinsgeschichte erleben durften“, sagte Herzog.

Es geht weiter. Es wird ein Anbau erfolgen am Vereinsheim. Ein Mehrzweckraum soll entstehen, um die „räumliche Enge im Haus“ zu entspannen. Sportlich war, ist und bleibt die Landesklasse das Höchste aller Gefühle in Moßbach. „Wir müssen jetzt schon die Voraussetzungen schaffen, dass wir vielleicht auch in zwei, drei Jahren die Klasse halten“, sagte Herzog.