London.

Der frühere Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali wird im nächsten Jahr neuer Geschäftsführer der Formel 1. Der Italiener tritt die Nachfolge von Chase Carey an der Spitze der Rennserie an, wie der Rechte-Inhaber Liberty Media bestätigte.

"Dieser Sport war immer Teil meines Lebens", wurde der 55 Jahre alte Domenicali in einer Mitteilung zitiert. Der Amerikaner Carey soll in der Rolle eines Vorstands künftig repräsentative Aufgaben übernehmen. "Es war eine Ehre, die Formel 1 zu führen", sagte Carey.

Domenicali arbeitete seit 1991 für Ferrari und war von Ende 2007 bis 2014 Teamchef. Er führte die Scuderia zu ihrem bislang letzten WM-Titel, dem Gewinn der Konstrukteurswertung im Jahr 2008. Nach seinem erzwungenen Rücktritt übernahm er beim Weltverband Fia den Vorsitz der Kommission für Einsitzer-Rennwagen. Seit 2016 ist er Geschäftsführer von Lamborghini.

Über einen Wechsel an der Formel-1-Spitze war schon länger spekuliert worden, nachdem zuletzt mit dem Abschluss eines neuen Grundlagenvertrags mit allen Herstellern die langfristige Zukunft der Rennserie geregelt worden war. Carey hatte das Amt des Geschäftsführers Anfang 2017 nach der Übernahme der Rennserie durch den US-Konzern Liberty Media angetreten. Für ihn musste der langjährige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone den Posten räumen.

Einige sehen Domenicalis Berufung kritisch, da sie den Einfluss von Ferrari auf die Motorsport-Königsklasse weiter stärken könnte. Auch Fia-Präsident Jean Todt war lange Ferrari-Teamchef. Der aktuelle Formel-1-Sportchef Ross Brawn war in Todts Amtzeit Technik-Direktor bei der Scuderia und galt als wichtiger Faktor bei allen Titelgewinnen von Michael Schumacher.

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