Axel Eger zur Krise im DFB.

Die Dynamik war so rasant wie unvermeidlich. Am Ende wurde Fritz Keller von dem verbalen Brandsatz gestürzt, den er selbst geworfen hatte. Der Rücktritt des DFB-Präsidenten bleibt alternativlos. Wer öffentlich Nazivergleiche anstellt, kann keine Führungsfigur für sieben Millionen Fußballer sein.

Kellers Entgleisung war der Funke, der das seit Monaten brodelnde Pulverfass der Intrigen zur Explosion brachte. Die hemmungslose Schlammschlacht in der Führungsetage trat die Werte, für die der DFB stehen will, mit Füßen. Pures Machtstreben war den Keller & Co wichtiger als das Wohl und Wehe des weltgrößten Sportfachverbandes. Im Schatten der Zerstrittenheit sind die Aufarbeitung der Sommermärchenaffäre, die Klärung der Steueraffären und Sanierung von Strukturen Stückwerk geblieben.

Ein radikaler Wechsel ist nötig. Ob er gelingt, scheint angesichts der selbst jetzt wieder praktizierten Salamitaktik des halbherzigen Rückzuges fraglich. Dass ausgerechnet der umstrittene Vizepräsident Rainer Koch auch den dritten gestürzten Chef übersteht und bis zum nächsten Bundestag mit seinem einstigen Gegenspieler und gescheiterten Schalke-Architekten Peter Peters die Geschäfte weiterführen soll, spricht nicht für einen wirkungsvollen Befreiungsschlag.

Keller war angetreten, um manches zu verändern. Doch nicht alle wollten das im behäbigen Tanker namens DFB. Der künftige Mann an der Spitze muss neben dem Format für die große Bühne vor allem Kraft und Akzeptanz mitbringen, um die Hausmächte zu bändigen. Einer aus der Riege der einstigen Top-Fußballer wäre da nicht die schlechteste Lösung. Doch der DFB braucht nicht nur neue Gesichter. Er braucht neue Köpfe.