Arnstadt. Fußball-Thüringenligist FSV Schleiz beim 2:3 n.V. im Oberliga-Aufstiegs-Halbfinale in Arnstadt glücklos ausgeschieden. Schleiz stand ganz dicht vor einer Sensation.

Freitag, 20.38. In der allerletzten Minute des Aufstiegs-Halbfinales zwischen dem SV 09 Arnstadt und dem FSV Schleiz trifft Ilja Sevcuks für die Gastgeber zum 3:2. Das Elfmeterschießen gegen den großen Favoriten schon vor Augen, ist plötzlich alles entschieden. Roger Fritzsch der Schleizer Trainer, sackt an der Linie kurz zusammen. „So ein Mist...“ Doch schnell rafft er sich wieder auf und läuft jeden seiner Spieler ab und tröstete.

„In der letzten Minute geschlagen zu werden, das ist ganz bitter. Aber ich muss meinen Männern ein riesiges Kompliment machen, die haben hier in Arnstadt nicht nur alles gegeben, sondern vielmehr. Wir haben geführt, trafen unmittelbar vor Ende der regulären Spielzeit den Pfosten, kamen in der Verlängerung noch einmal zurück, am Ende fehlte nur eine Winzigkeit und wir wären ins Finale gezogen.“

Das hätten sich die Männer vom Fasanengarten genau wie die Arnstädter nach einem mitreißenden und an Spannung nicht zu überbietenden Spiel auch verdient. Die Schleizer begannen forsch, hatten vor der Pause klar die besseren Chancen und gingen durch Albert Pohl (37.) in Front, gegenüber stand da nur ein Varnhagen-Kopfball (45. +1) bei den Großchancen.

Mit Wiederbeginn glich aber der Arnstädter Hammoud aus der Drehung sehenswert aus (47.) und fortan hatten die Arnstädter ein Chancenplus und zwei richtig dicke Chancen durch Messing (53.), Sevcuks (68.), Hammoud (72.) und Hofmann (72.). Doch die Schleizer hätten alles wieder auf den Kopf stellen können, wenn Liebold in der 82. Minute nicht nur den Pfosten getroffen hätte. „Fritzsch: „Wir waren eigentlich immer dran, immer gefährlich, und dass beide Teams, dann zum Schluss noch diese mitreißende Verlängerung hinlegen konnten, war schon unglaublich. Ich kann nur den Hut ziehen, auch vor unseren 200 Fans, die uns das ganze Spiel anfeuerten“. Insgesamt kamen knapp 600 Zuschauer ins Jahnstadion, trotz EM-Konkurrenz weniger als erwartet.

Wieder ging Arnstadt in Führung durch Hammoud, der erst den linken Pfosten, dann ins Tor traf (94.). Und Hitchcock hätte es nicht besser inszenieren können: Zunächst parierte Sünkel ganz groß bei Horns Kopfball

Zwei Minuten vor Ende der Verlängerung zog Martin Berger von der rechten Strafraumkante zwar abseitsverdächtig aber sehenswert direkt ab – 2:2 (118.). Berger stolz: „Irre. Ich hab die Kugel einfach direkt genommen. Da haben wir uns schon auf das Elfmeterschießen gefreut“, so der 25-jährige Schleizer. Doch das war etwas zu früh, denn noch einmal konterte Arnstadt über den überragenden Kanadier Hammoud, der querlegte auf den mitgelaufenen Sevcuks und wieder lag Arnstadt vorn. Beim 3:2 blieb es dann auch. Und auch Co-Trainer Dirk Ludwig schwärmte nach Spielschluss: „Das war ein Spiel an das wir uns noch sehr lange erinnern werden, auch dass wir 2021 einmal um den Oberliga-Aufstieg mitspielen durften.“

Den hätten die Schleizer im Erfolgsfall durchaus antreten wollen, aber, eher als ein Fußball-Abenteuer gesehen. „Wir sind ein reiner Amateurverein, bei uns gibt es kein Geld oder Prämien. Das könnten wir uns nie leisten. Aber wir wollen uns natürlich weiterentwickeln von Jahr zu Jahr steigern und wer weiß, ob später einmal vielleicht doch ein Oberliga-Aufstieg gelingen könnte“, so der Ex-Plauener Roger Fritzsch, der nachschiebt: „Wir haben eine sensationelle Saison hingelegt, sind Dritter geworden. Man darf nicht vergessen, dass wir erst aus der Landesklasse in die Thüringenliga aufgestiegen sind. Dennoch wollten wir allen zeigen, dass uns Platz drei der abgebrochenen Saison nicht geschenkt wurde. Nach diesem Spiel muss ich sagen, dass haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und ich bin richtig stolz auf meine Männer!“