Erfurt. Die Ruhlaer Doppel-Weltmeisterin Juliane Seyfarth gehört auch beim Saisonfinale in Russland zum Favoritenkreis. Bundestrainer Bauer lobt die Leistungen der Thüringerin.

Juliane Seyfarth ist in dieser Skisprung-Saison ganz oben angekommen. Aber auf der Zielgeraden des Winters durfte die Doppel-Weltmeisterin vom WSC 07 Ruhla für kurze Zeit noch einmal den Sport ausblenden. Im blauen Abendkleid besuchte die 29-Jährige mit ihren Teamkolleginnen und den ebenso mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und Fliege herausgeputzten Bundestrainer Andreas Bauer am Mittwoch das Opernhaus von Perm und ließ sich vom Ballett Schwanensee in eine andere Welt entführen. Bevor die Thüringerin den Urlaub genießen kann, wartet in Russland am Wochenende das Weltcupfinale in Tschaikowski.

Für Seyfarth könnte sich mit einem neuerlichen Erfolg der Kreis schließen. Beim Saisonstart im vergangenen November in Lillehammer eroberte sie zum ersten Mal Platz eins bei einem Weltcup-Wettbewerb. Nun gewann sie am vergangenen Wochenende gleich beide Springen in Nischni Tagil – und versetzte damit selbst den Bundestrainer ins Staunen. „Es beeindruckt mich sehr zu sehen, wie insbesondere Juliane am Ende einer langen Saison und nach der fordernden Raw-Air-Tour noch einmal diese Energie und diesen Fokus aufbringt“, sagte Andreas Bauer.

Die Thüringerin hat es in der erfolgreichsten Saison ihrer Karriere mit Doppel-Gold bei der WM in Seefeld (Mannschaft, Mixed-Team) tatsächlich geschafft, die Technik zu perfektionieren. „Mittlerweile weiß ich schon, dass ich ziemlich gut springen kann, wenn ich die Kante richtig treffe – genau das habe ich in Nischni Tagil zweimal gut rübergebracht. Entsprechend glücklich und zufrieden bin ich mit den Ergebnissen“, sagte die Ruhlaerin, die sich bei ihren Weltcupsiegen Nummer zwei und drei auch nicht von einer Erkältung aufhalten ließ. Überraschend war der Doppelsieg trotz ihrer Konstanz in diesem Winter auch deshalb, weil sie die bereits als Weltcupgesamtsiegerin feststehende Norwegerin Maren Lundby deutlich hinter sich ließ.

Während die Frauen bei der Weltmeisterschaft in Seefeld für Siege und Platzierungen finanziell deutlich schlechter entlohnt wurden als die Männer, wird nun bei den letzten vier Weltcup-Wettbewerben auf drei russischen Schanzen – zusammengefasst als Blue-Bird-Tour – ein zusätzliches Preisgeld ausgeschüttet. Die Gesamtsiegerin erhält 10.000 Schweizer Franken (umgerechnet etwa 8800 Euro). In Tschaikowski wird sowohl auf der kleinen als auch auf der großen Schanze gesprungen.

An der Spitze der Gesamtwertung dieser neu geschaffenen Serie liegt Seyfarth vor Maren Lundby und ihrer Teamkollegin Katharina Althaus aus Oberstdorf. Von all diesen Dingen will sich die Ruhlaerin nicht beeinflussen lassen und schaut nur auf ihre Leistung. „Dass ich in der Blue-Bird-Wertung nun Führende bin, ist zwar schön. Trotzdem achte ich darauf nicht. Wir sind bisher sehr gut damit gefahren, nur von Wettkampf zu Wettkampf zu schauen und jeden neuen Sprung fokussiert anzugehen“, sagte Seyfarth.

Skispringen der Frauen im TV: Samstag, 12.05 Uhr, Sonntag, 12.45 Uhr, jeweils ARD