Suhl. Die Suhler Volleyballerinnen setzen in der Volleyball-Bundesliga ihren Lauf mit einem 3:0 gegen das Team aus der Landeshauptstadt fort.

Nachdem die Frage in der vergangenen Saison unbeantwortet geblieben war, wer im Thüringer Volleyball das Sagen hat, scheint sie für dieses Spieljahr vorfristig beantwortet zu sein. 25:23, 25:17 und 25:20 – ein Jahr nach dem glatten Sieg an gleicher Stelle und einer dennoch verkorksten Serie demonstrierte der VfB Suhl in eigener Halle seine Vorherrschaft im Freistaat mit einem neuerlichen 3:0 über die Schwarz-Weiß-Damen aus Erfurt und setzte seine kleine Erfolgsserie fort. Der klare dritte Heimerfolg hintereinander spiegelte indes nur ansatzweise das Geschehen wider. Über den hart umkämpften ersten Satz gewann Suhl die Sicherheit, das Thüringenderby in drei Durchgängen für sich zu entscheiden.

„Clever gemacht. Suhl hat heute als bessere Mannschaft gewonnen“, sagte Dirk Sauermann. Der Erfurter Trainer machte das Mehr an Erfahrung mit dafür verantwortlich, dass der VfB seiner Favoritenstellung im direkten Aufeinandertreffen gerecht wurde. So klar sah die Angelegenheit für Suhls Claudia Steger derweil nicht aus. „Hätte Erfurt den ersten Satz gewonnen, hätte das Spiel eine andere Wendung nehmen können“, sagte die Angreiferin, die ihrer zwölften Saison mit dem VfB den Play-offs entgegen steuert.

Fünf Siege, darunter ein Tiebreak-Erfolg gegen den Ersten Stuttgart, auf der einen Seite, auf der anderen ein einziger Zwei-Punkte-Sieg auf der Habenseite der Erfurterinnen: Die Ausgangslage vorm Nachbarschaftsduell 2020 hatte klar zugunsten der Einheimischen gesprochen. Doch den besseren Beginn besaßen die Erfurterinnen. Nach einem schnellen 3:0 schienen sie auf dem Weg, den favorisierten Fünften überraschen zu können. Den Schwarz-Weißen fehlten indes die Stabilität und Kontinuität, aus der Vorlage entscheidenden Nutzen zu ziehen. Während sich die Suhlerinnen in einem ganz engen Satz Stück für Stück steigerten, sich Selbstvertrauen und Sicherheit holten, entwickelte sich das Erfurter Spiel mutloser – und fehlerbehaftet. Ausdruck dessen war auch die dritte Fehlaufgabe von Victoria Michel Tosi, die nach abgewehrtem Satzball den umkämpften ersten Abschnitt nach mehr als 30 Minuten beendete.

Claudia Steger: „Wir sind zur Zeit gut drauf“

Zur Freude der Suhlerinnen um Dauerbrennerin Claudia Steger. Und zum Leidwesen für die an letzter Stelle liegenden Erfurterinnen. Der knapp verlorene Auftaktsatz zeigte bei ihnen Wirkung. Konnten die Frauen um Trainer Dirk Sauermann das Treffen anfangs auf Augenhöhe gestalten, so gerieten sie danach von Beginn an klarer ins Hintertreffen. Sporadisch vermochten die Madeline Palmer, Sara Kovac und Co. eine ähnliche Angriffsstärke aufzubieten wie die Außenangreiferinnen Claudia Steger, Agnes Pallag oder eine sich steigernde Danielle Harbin auf Diagonal. Die Folge: Ungefährdet holte sich das auf vielen Positionen gefährlichere Team um Coach Laszlo Hollosy den zweiten Satz (25:17).

Was den Erfurterinnen einmal mehr nicht abzusprechen war, ist ihr Einsatz gewesen. Noch einmal knieten sie sich rein, forderten den Gastgeber mit großer Feldabwehr in einigen langen Ballwechseln und glichen nach zweimaligem Rückstand aus (10:10, 12:12). Die besseren Argumente aber besaßen weiter die Suhlerinnen, die sich davon nicht beirren ließen und über einen Vier-Punkte-Lauf entscheidend auf 16:12 absetzten, um sich auch den dritten Abschnitt zu sichern. Claudia Steger verwandelte den zweiten Matchball nach anderthalb Stunden trocken zum 25:20, ehe sie mit ihrem Team mit Freude die gelben Derbysieger 2020-Shirts überziehen konnte. „Wir sind zur Zeit gut drauf“, sagte die 30-Jährige. Freilich in der Hoffnung und in der Erwartung, am Sonnabend in Wiesbaden nachlegen zu können.

Für die Erfurterinnen geht es derweil darum, die achte Saison-Niederlage schnell abzuhaken, um in einer Woche gegen Münster einen neuerlichen Anlauf auf Punkte zu starten.