Eisenach. Warum die Eisenacher gute Argumente lieferten, um am Sonntag bei den Rimpar Wölfen zu siegen, die Sorgen beim Zweitligisten aber zum Jahresende groß sind.

Die Eisenacher Handballer hätten dieses thüringisch-fränkische Derby ruhig ausklingen lassen können. Doch das Gegenteil taten sie. Ante Tokic nahm kurz Anlauf, segelte von Rechtsaußen weit in den Kreis. Und er traf, 35:28. Passend für diesen Vorweihnachtsabend. An dem fegten die Zweitliga-Männer um ThSV-Trainer Misha Kaufmann teilweise nicht nur über die Coburger hinweg. In ihrem Aufwind holten sie außerdem ordentlich Schwung für das Jahresfinale.

Allzu viel Zeit blieb nicht, um das Fest und den 35:28 (16:13)-Sieg im 15. Duell mit den Franken zu genießen. Der Eisenacher Coach ließ über die beiden ersten Feiertage trainieren. Nicht zuletzt wohl auch, um die Konzentration vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres aufrechtzuerhalten. Ein Sieg am zweiten Weihnachtsfeiertag bei den Rimpar Wölfen (17 Uhr), danach streben fraglos er und sein Team. Es hieße, dass die Eisenacher das Jahr mit einer positiven Punktebilanz nach dem missratenen Saisonstart beendeten. Und es hieße, der Aufwärtstrend unter Coach Kaufmann setzte sich nach dem kurzzeitigen Dämpfer in Dresden fort.

Elf Versuche, elf Tore und das Gefühl für die Situation: Hangstein ragt heraus

Gute Argumente hat seine Mannschaft geliefert, um am Sonntag beim Tabellen-16. (14:22 Punkte) bestehen zu können. Vor allem im Angriff, in dem der Schweizer Coach seinen Männern beim Sprung auf Platz elf (15:15) eine sehr gute Leistung attestierte. „Heute waren wir richtige Killer vor dem Tor, haben selten einen Ball verworfen“, sagte er am Donnerstagabend. Auch wenn in der Deckung nicht immer der Schlüssel gefunden wurde, ist er aufgrund der Punkte zufrieden mit dem Vortrag gewesen.

Das Lob durfte Fynn Hangstein besonders für sich in Anspruch nehmen. Der 21-Jährige schien stets die richtige Entscheidung getroffen, ob er passte, täuschte, am Gegenspieler vorbeizog oder einfach abzog. Der Rückraum-Mitte-Mann drehte auf und traf, wie er wollte. Elf Versuche, elf Tore – Mister hundert Prozent an diesem Derby-Abend wie Ivan Snajder (sieben Treffer), der herausragende Akteur eines souveränen Sieges und Nummer elf der Torschützenliste der zweiten Handball-Bundesliga. In 15 Partien hat der aus Lemgo gekommene Banker inzwischen 96 Treffer erzielt.

Der Angriffseffektivität der Eisenacher hob Coburgs Trainer Brian Ankersen hervor, stellte seiner Mannschaft allerdings auch ein vernichtendes Zeugnis in Sachen Abwehrarbeit aus. „Wir haben nie Fuß gefasst“, sagte er und schloss die beiden Torhüter mit ein, die kaum einen Ball zu fassen bekamen. „Wir sind mega enttäuscht“, schloss der HSC-Coach.

Manager Witte dankt seinem Trainer

Eisenachs Manager René Witte fand ebenfalls Gefallen an der Leistung seiner Mannschaft im letzten Heimspiel. Trotz leerer Ränge habe die noch einmal alles rausgehauen und das Zeichen an die Fans zu Hause vor den Bildschirmen gesendet, das er sich erhofft hatte. Jetzt heißt es, noch einmal alle Kräfte zu bündeln, fuhr er fort. Um Trainer Kaufmann in einem Zwischenfazit allerdings schon einmal zu danken, wie er die Mannschaft in den Griff bekommen hat. Bei 2:10 Punkten hatte der 37-Jährige die Mannschaft Mitte Oktober übernommen. Nach 15 Partien stehen nun sieben Siege und ein Remis auf der Habenseite.

Saisonsieg Nummer acht am Sonntag wäre weiterer Balsam auf die Wunden des Jahres 2021, das vor allem wirtschaftlich Sorgen bereitete. Die Rückkehr zur Geisterkulisse trifft vor allem Teams wie den ThSV Eisenach hart und reißt neue Löcher, nachdem die alten aufgrund der beschränkten Zuschauerkapazität schon nie geschlossen werden konnten.