Gießen. Der Erfurter Drittligist verliert beim Tabellendritten deutlich mit 72:93. Nur Miles Osei überzeugt. Neuer Corona-Fall im Teamumfeld.

„Damit kann Helmanis nicht zufrieden sein. Die von ihm geforderte aggressive Defense ist nicht zu sehen. Die Erfurter müssen sich deutlich steigern, wenn sie das Spiel bis zum Schluss eng halten wollen“, so der sachliche wie richtige Hinweis von Thorsten Dlugosch, einem der beiden Kommentatoren des Livestreams vom Mittwochabendspiel in der Pro B Süd zwischen den Depant Gießen 46ers Rackelos und den Basketball-Löwen Erfurt bei einer Auszeit des Erfurter Trainers, als die Löwen kurz vor Ende des ersten Viertels 11:20 zurücklagen.

Die Steigerung blieb aus: Vor allem wegen eines ganz schwachen dritten Viertels musste sich der Tabellenletzte beim Dritten deutlich mit 72:93 (36:44) geschlagen geben. Es war bereits die fünfte Pleite in Folge in diesem Jahr und die siebte im achten Saisonspiel.

Starke Phase Mitte des zweiten Viertels verpufft schnell

Ihre beste Phase hatten die Erfurter Mitte des zweiten Abschnitts, als der Favorit, wie die Erfurter für viele Ballverluste bekannt, etwas nachlässig agierte. Dank toller Aktion des wieder fitten Graham-Bell, der zwei Gegner stehen ließ und mit krachendem Dunk abschloss, und einem Dreier des insgesamt besten Erfurters Osei (a Ende 21 Punkte) kamen die Löwen bis auf einen Punkt heran. Doch dann traf auch Gießens Topscorer Uhlemann gleich dreimal aus der Distanz zum 44:36-Halbzeitstand.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit drehte Gießens Ex-Nationalspieler Lischka – er und Uhlemann erzielen in dieser Saison beide über 22 Punkte im Schnitt – auf. Bei Erfurt riss nun Spielmacher Price das Spiel an sich, doch die Gastgeber, bei denen das Scoring besser verteilt war und die variabler spielten, zogen Stück für Stück weiter davon. Die fachkundigen Kommentatoren kritisierten zurecht, dass bei den Löwen die Importspieler Price und Graham-Bell zu eigensinnig agierten und von den anderen Spielern bis auf Osei niemand Verantwortung übernahm. Ideenloses Angriffsspiel und löchrige Defense ließen den Rückstand der Gäste auf 20 Punkte anwachsen (44:64, 28.).

Zwei Spieler vorsorglich aus dem Kader gestrichen

Im Schlussviertel machte abermals der junge Osei mit starken Einzelaktionen auf sich aufmerksam. Doch es blieben eben Einzelaktionen, während Gießen die Erfurter Deckung immer wieder mit schnellem Passspiel entblößte und den Vorsprung stabil über die Zeit brachte. Nach der Sirene zum 93:72-Endstand meinte Kommentator Dlugosch: „Wir wünschen den Erfurtern, die mit ihren langen Pausen keine leichte Situation haben, dass sie sich als Team besser finden.“

Die Situation der Löwen hat sich indes wieder zugespitzt, da es im Umfeld des Teams einen neuen Corona-Fall gab und Schiller und Arnold, die Kontakt zum Infizierten hatten, zur Sicherheit aus dem Kader genommen wurden. Sie werden auch am Sonntag fehlen, wenn Erfurt mit Hanau einen Gegner empfängt, der eher ein Gradmesser für das eigene Leistungsvermögen sein dürfte als Gießen. Anwurf ist um 16 Uhr in der Riethsporthalle, die Löwenfans können das Spiel kostenlos im Livestream auf sportdeutschland.tv verfolgen.