Nordhausen. Wacker Nordhausens Torwart Fabian Guderitz kam einst von Germania Halberstadt. Seit der Rückversetzung von Jan Glinker steht er bei der ersten Mannschaft im Tor.

Eine Rechnung ist noch offen in Halberstadt. Oder besser ein Gutschein ist nicht eingelöst. Zum Abschied nach Nordhausen schenkte sein alter Verein Fabian Guderitz eine Armbanduhr und ein Dinner bei Kerzenschein für ihn und seine Freundin im Hotel des Germania-Nachwuchschefs.

Im Juni lotste Wackers Sportlicher Leiter und ehemaliger Torwart Tino Berbig das 22 Jahre alte Talent über den Harz. „Es war der logische nächste Schritt für mich. Ich bin sehr familienverbunden und wollte nicht so weit weg, aber doch zu einem ambitionierten Verein wechseln“, so Guderitz über die Chance, die sich in Nordhausen bot.

In Halberstadt begann er ganz früh mit dem Fußball. „Schon mit fünf Jahren stand ich im Tor“, sagte Guderitz. Sein Vater Heiko war sein erster Trainer. „Das war eine Ehre“, meint Guderitz. Der 1,92 Meter große Keeper rückte schon mit 17 Jahren unter Willi Kronhardt und Torwarttrainer Christian Schweichler als B-Jugendlicher in die erste Männermannschaft auf. „Das war zeitlich nicht einfach, vor allem für das Abi. Doch meine Eltern haben mich da sehr unterstützt“, erzählt Guderitz. In Jena machte er 2016 dann sein erstes Regionalligaspiel, als Halberstadt schon abgestiegen war. „Das war kein wirklicher Erfolg. Als ich eingewechselt wurde stand es 2:1 für uns uns, am Ende hieß es 2:4“, erzählt der Torhüter. Nach der Rückkehr aus der Oberliga wurde der blutjunge Guderitz zum Rückhalt der Germania-Abwehr.

Nun darf er in Nordhausen ran, nachdem Trainer Heiko Scholz nach einigen Misserfolgen unter anderem Routinier Jan Glinker in die zweite Mannschaft schickte. Guderitz nutzte seine Chance mit zwei überzeugenden Leistungen gegen Rathenow (4:0) und Meuselwitz (3:1). „Ich hoffe, ich verdiene mir auch weitere Einsätze“, sagte Guderitz, der in Barcelonas Keeper Marc-André ter Stegen ein Vorbild sieht. Sein Torwarttrainer Tomislav Piplica erkannte sofort das Potenzial von Guderitz. „Er ist ein moderner Torwart“, sagt der ehemalige Cottbuser Bundesliga-Held. Guderitz schätzt den Coach. „Man kann so viel von ihm lernen“, sagt der Nordharzer, der das Klima im Team lobt.

Ob die letzten zwei Siege Wacker wieder in die Spur gebracht haben, lässt Guderitz offen. „Man muss auch sehen, wie die Siege zustande gekommen sind. Wir haben da noch sehr viel Luft nach oben“, will er keine Vorhersage über Wackers Platz am Saisonende machen.

Im Sommer will Guderitz sein Sportmanagement-Studium beenden. Bis dahin hat er hoffentlich auch den Gutschein bei Kerzenlicht mit seiner Freundin eingelöst.