Marco Alles über die Biathlon-WM und den deutschen Skiverband.

Ziele verfehlt! Erkenntnisse gewonnen? Für den deutschen Skiverband gibt es nach den Wochen der Enttäuschungen auf der Pokljuka keine Ausreden mehr. Der Anschluss an die Biathlon-Weltspitze ist verloren gegangen. Der personelle Umbruch im Team steht unmittelbar bevor. Es ist an der Zeit für Innovationen; Olympische Spiele 2022 hin oder her.

Andere Nationen wie Norwegen oder Schweden scheuen sich bei aller eigener Kompetenz nicht, sich Impulse von außen ins Land zu holen. Sie engagierten Trainer und Experten aus dem Ausland – und schlagen im Training zunehmend progressive Wege ein. Auch auf dem Materialsektor arbeitet die internationale Konkurrenz mittlerweile hochprofessionell, während der deutsche Sportdirektor Bernd Eisenbichler vielsagend bekennt: „Wir müssen unsere Ressourcen in Zukunft effizienter nutzen.“

Nach Jahrzehnten voller Triumphe ist ein Leistungstief sicherlich nichts Ungewöhnliches. Gerade im Biathlon, wo ein paar Millimeter nicht selten zwischen Wohl und Wehe entscheiden. Die Krise scheint jedoch ihre Ursachen in einer gewissen Selbstzufriedenheit zu besitzen: Weil mit Magdalena Neuner, Arnd Peiffer und Laura Dahlmeier Ausnahmesportler manche Defizite überstrahlten. Weil die Sponsoren- und Fernsehgelder zuletzt immer reichlicher flossen. Und weil das Interesse der Fans scheinbar keine Grenzen kannte.

Doch eine konsequente Nachwuchsförderung wurde dabei verschlafen. Vor allem im Nadelöhr zwischen Junioren- und Erwachsenbereich blieben etliche Talente hängen. Da das Reservoir, aus dem man schöpfen kann, zwangsläufig geringer ist als das der Skandinavier, tut dieser Verlust doppelt weh.