St. Moritz. Ein wildes Rennen lieferten sich die Frauen bei der Zweierbob-WM in St. Moritz. Kim Kalicki und Lisa Buckwitz jubelten, Mono-Weltmeisterin Laura Nolte kühlte ihre Wunden.

Es tat weh. Laura Nolte wollte noch einmal angreifen. Doch die berüchtigte steile Horseshoe-Kurve wurde der Zweierbob-Olympiasiegerin in St. Moritz zum Verhängnis. Wie schon zuvor zweimal im Training stürzte die 24-Jährige vom BSC Winterberg mit Anschieberin Neele Schuten (Gladbeck) auch im Rennen auf der einzigen Naturbobbahn der Welt.

Im Medaillenkampf war aus dem deutschen Trio im dritten Lauf ein Duo geworden. Am Ende bejubelte die Wiesbadenerin Pilotin Kim Kalicki mit Leonie Fiebig (Winterberg) ihren ersten WM-Titel. Knapp dahinter landete Debütantin Lisa Buckwitz (Oberhof) mit Kira Lipperheide (Gladbeck). Für Titelverteidigerin Kaillie Humphries (USA) blieb Bronze. „Im ersten Lauf bin ich nach den Trainingsstürzen eine Sicherheitslinie gefahren. Ich wusste aber, wenn du gewinnen willst, musst du die Bande vermeiden. Die Lenkung hat dann stärker reagiert, als ich dachte und ich bin umgekippt“, erklärte eine frustrierte Nolte.

Buckwitz auch mit Silber überglücklich – Kalicki mit erstem großen Titel

Während die Sturzpilotin und ihre lädierte Bremserin ihre Prellungen kühlten, lieferten sich Kalicki, die auch im Training gestürzt war, ein heißes Duell mit Buckwitz. 0,05 Sekunden lag die Hessin nach vier Mal 1722 Metern durch das Eis vor der Wahlthüringerin, die mit Silber aber überglücklich war. „Es war richtig knapp. Die Siegchance habe ich wohl im zweiten Lauf vergeben. Aber ich bin die einzige deutsche Pilotin mit zwei Medaillen. Das hätte ich vorher nicht geglaubt“, sagte die Potsdamerin strahlend.

„Die Erfahrenste an den Lenkseilen hat sich durchgesetzt“, sagte Bundestrainer René Spies. Die 25 Jahre alte Kalicki, die schon mit 17 mit dem Bobsport begann, atmete tief durch. „Das war tough. Vor dem letzten Lauf war ich so aufgeregt, dass ich am liebsten in den Helm gekotzt hätte“, erzählte Kalicki, die sonst so cool wirkt. Vor einem Jahr war die blonde Polizistin an gleicher Stätte Europameisterin geworden, nun gelang ihr der große Wurf. Noch bei Olympia war Kalicki tief enttäuscht als Vierte ohne Medaille geblieben. Anschieberin Fiebig musste damals sogar der heutigen Konkurrentin Buckwitz weichen. „Ein krasses Tief und nun bin ich Weltmeisterin“, sagte die Winterbergerin mit Glückstränen in den Augen.