Erfurt. Hanno Müller über die sinkende Impfbereitschaft.

80 bis 85 Prozent. So viele Menschen müssten geimpft sein, damit das Corona-Virus wirklich keinen Schaden mehr anrichten kann. Davon sind Deutschland und auch Thüringen noch weit entfernt. Während noch vor Wochen das Kühlen und sparsame Dosieren von Impfstoffen im Mittelpunkt stand, geht es nun darum, so wenig Impfstoffe wie möglich verfallen zu lassen.

Der Einbruch bei der Impfbereitschaft ist auch der Fluch der guten Tat. Die Impfpriorisierung und das Hinhalten vieler Impfwilligen hat vielfach Impffrust statt -lust erzeugt. Hinzu kam das verwirrende Hin und Her beim Impfstoff Astra Zeneca oder bei den Impf-Empfehlungen für verschiedene Altersgruppen.

Notorische Impfgegner wird es immer geben

Aber vergessen wir nicht: Corona gibt es seit gut eineinhalb Jahren, Impfstoffe seit etwa einem Dreivierteljahr. Dass inzwischen die Hälfte aller Deutschen vollen Impfschutz gegen das unberechenbare Virus hat, ist eine wissenschaftliche wie logistische Glanzleistung. Der Rückgang der Todeszahlen, die Rückkehr von Gelassenheit, Freude und Begegnung in den Altenheimen und mehr und mehr wiedergewonnene Normalität im Alltag aller zeugen von der Wirksamkeit.

Notorische Impfgegner wird es immer geben. Ihre Zahl ist so gering wie ihre Argumente schwach sind. Das Impfen gegen unterschiedlichste Krankheiten an sich ist eine medizinische Erfolgsgeschichte, davon hat sich die große Mehrheit auch Geschwiemel der Kreuz- und Querdenker nicht abringen lassen. Deswegen sind Angebot und Überzeugung beim Impfen auch besser als Zwang und Pflicht. Den Zugang zu Impfungen so einfach wie möglich machen, ist angesichts einer möglichen vierten und auch fünften Coronawelle der richtige Weg. Dazu gehört, schon jetzt an die nächsten Monate zu denken, wenn bei den ersten der Immunschutz wieder nachlässt. Bleibt Corona, müssen wohl auch die Impfungen bleiben. Thüringen darf bei den Vorbereitungen für sogenannten Boosterimpfungen den Zug nicht verpassen.

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