Berlin. Deutschland schneidet beim ESC meist schlecht ab. Doch eine neue Regel könnte dem deutschen Vertreter Isaak nun helfen. Darum geht es.

Die Deutschen halten sich gern an Regeln, so das Klischee. Den Eurovision Song Contest müssten sie daher eigentlich lieben, gelten beim ESC doch sehr strenge Regeln. Dauer des Beitrags, Personenzahl auf der Bühne – alles ist genau festgelegt. Zum deutschen Erfolg hat das in den vergangenen Jahren nicht beigetragen. Doch nun gibt es eine neue Regel. Und die könnte Deutschland helfen, zumindest ein bisschen.

Konkret geht es um das Semifinale des Contests. Die Vorrunde – bestehend aus zwei Shows – wurde 2004 eingeführt, weil immer mehr Länder am ESC teilnahmen und es nicht ausreichend Startplätze im Finale gab. Deutschland muss an der Vorauswahl nicht teilnehmen, weil es wie Italien, Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich zu den größten Geldgebern des Wettbewerbs gehört. Eigentlich ein Vorteil – sollte man meinen.

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Doch tatsächlich scheint es so, als sei der gekaufte Platz im Finale eher ein Problem. Gründe dafür gibt es mehrere. So ist der deutsche Act nicht im Halbfinale zu sehen beziehungsweise wird nur kurz gezeigt. Das führt dazu, dass die ESC-Fans in vielen Ländern, in denen die Semifinal-Shows populärer sind als in Deutschland, den Beitrag aus Deutschland im Finale zum ersten Mal hören. Da der Mensch aber – das ist psychologisch bedingt – das Vertraute mag, liegen die Sympathien oft eher bei den Acts, die schon bekannt sind.

ESC 2024: Diese neue Regel gilt ab diesem Jahr

Hinzu kommt, dass die deutschen Vertreter seltener Proben und weniger Auftritte auf der ESC-Bühne haben als die Teilnehmer aus anderen Ländern. Auch das ist ein Nachteil, weil die Künstlerinnen und Künstler weniger Routine entwickeln. Ihren festen Platz im Finale wollen die „Big Five“, so nennt man die gesetzten Länder, dennoch nicht aufgeben. Der offenbar deshalb getroffene Kompromiss: Auch ihre Acts treten in je einer der Semifinal-Shows am 7. oder 9. Mai auf – allerdings außer Konkurrenz.

Das könnte Deutschland tatsächlich helfen, in Zukunft besser abzuschneiden. Für den ESC 2024 sind die Prognosen dennoch traurig: In den Wettquoten rangiert Sänger Isaak, der die Bundesrepublik mit „Always On The Run“ vertritt, derzeit auf Platz 32. Müsste er sich, wie die meisten Teilnehmer, schon im Semifinale erstmals beweisen, würde er es vermutlich nicht einmal ins ESC-Finale am 11. Mai schaffen.

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