Krölpa. Mit der Eröffnung des neuen Einkaufszentrums in Krölpa erhält das Gelände der ehemaligen Gärtnerei neuen Glanz

„Ich freue mich, dass wir nun mitten im Ort einen größeren Einkaufsmarkt haben“, sagt Petra Oeffner aus Krölpa mit Blick auf die morgige Eröffnung des Shoppingzentrums an der Bundesstraße 281. Schräg gegenüber des alten, noch offenen Lebensmittelgeschäfts, auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Dittmann, entstand innerhalb von sieben Monaten Bauzeit ein moderner Neubau. Bislang sind laut Marion Rosenbusch, der Grundstückseigentümerin, etwa 1,7 Millionen Euro investiert worden.

Der Diska-Markt zieht von der anderen Straßenseite ins neue Gebäude um. Unter dem Dach der 1107 Quadratmeter großen Fläche haben noch Filialen der Bäckerei Hunger und der Agrofarm Knau Platz.

Doch damit nicht genug, das insgesamt 11.500 Quadratmeter große Grundstück der Immo­point Thueringen GmbH aus Kamsdorf soll zudem noch Raum für eine Wohnanlage für barrierefreies Seniorenwohnen bieten. Rosenbusch, die gemeinsam mit Lutz Stöcker die Immobilienfirma betreibt, beschreibt das so: „Auf zweieinhalb Ebenen sind 16 hochwertige Wohneinheiten mit ausgedehntem Park geplant.“

Noch gebe es keine Baugenehmigungen seitens des Landratsamts, aber die Gemeinde Krölpa habe den Bebauungsplan (B-Plan) bereits beschlossen. Sie sei zuversichtlich, dass auch diese Hürde genommen werde, zumal diverse Anfragen potenzieller künftiger Bewohner in Krölpa vorliegen würden. Sie rechnet mit einem zusätz­lichen Investitionsvolumen von einer Million Euro.

Das alte Einkaufsmarkt-Gebäude habe nicht mehr den Unternehmensstandards der Edeka-Gruppe, zu der Diska gehört, genügt, heißt es. So dass vor zwei Jahren der Kontakt zu Rosenbusch und Stöcker zustande kam.

„Das stellte sich als Glücksfall heraus“, kommentiert Rosenbusch, denn die Bebauungs­pläne für das Gärtnereigelände steckten in einer Sackgasse. Der Grund und Boden, auf dem die Gärtnerei stand, gehörte bis 2011 einer Krölpaer Familie.

Nach einem Insolvenzverfahren ging das Grundstück ans Land Thüringen über. „Wir fuhren öfters vorbei und dann sagte wer: ‚Mensch das wäre doch etwas, da könnte man doch eine Wohnanlage für Senioren darauf bauen‘. Schließlich machten wir im Dezember 2012 ­Nägel mit Köpfen“, so Lutz ­Stöcker.

Es sei seine Idee gewesen, dort zu investieren. Einige Monate später inserierte Rosenbusch bei Ebay ein Abrissgesuch für die alten Gewächshäuser. „Eine vietnamesische Gartenbaufirma, mit Sitz im tschechischen Cheb führte die Arbeiten schnell und sauber innerhalb von zwei Wochen durch“, erzählt sie ­beeindruckt.

Nach schnellen Erfolgen kam allerdings die Ernüchterung. Während der Bauplanungs­phase tauchten alte Pläne aus den 1980ern auf. Darin sei vermerkt gewesen, dass ein großer Teil des Grundstücks im Überschwemmungsgebiet der Kotschau und des Gräfendorfer Bachs liegt. Damit zeichnete sich ab, dass die geplante Bebauung so nicht durchführbar war.

Über viele Jahre tat sich nichts, bis sich 2017 die Edeka-Grundstücksgesellschaft bei den beiden Besitzern meldete. Und schließlich zogen alle Akteure – Eigentümer, Gemeinde, Landratsamt und der Konzern – an einem Strang und erarbeiteten eine Lösung.

Im nordöstlichen Teil, dem Überschwemmungsgebiet, werden keine Gebäude errichtet. Im südlichen Abschnitt befindet sich der Supermarktkomplex mit den Parkplätzen. Und in der nordwestlichen Ecke plant die Immobilienfirma die Seniorenresidenz.

Das Gelände des Noch-Diska-Markts besitzt Freddy Freiherr von Bettendorff-Escorsell Ring. Das Gebäude werde wohl nicht lange leer stehen. „Der Mietvertrag mit Edeka besteht noch bis November 2019, es gibt etliche Anfragen für eine Nachnutzung von Gemischtwarenhändlern“, gibt er sich auf Nachfrage vage. Er müsse nur noch entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.