Weimar. Thüringens Fuhrunternehmer beklagen eine überbordende Bürokratie und enorme Kostenbelastungen und fordern die Politik zum Umdenken auf.

Die Thüringer Fuhrunternehmer und Spediteure sehen sich wirtschaftlich unter enormem Druck und fordern Entlastungen durch die Politik.

Die müsse anerkennen, dass der Taxibetrieb zum öffentlichen Personennahverkehr gehört und daher in die entsprechenden Pläne des Landes aufgenommen und gefördert werden müsse. Das fordern Unternehmer der Branche in einer am Wochenende auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes in Weimar mit nur vier Enthaltungen und ohne Gegenstimme beschlossenen Resolution.

Nur so lasse sich der Rückgang im Taxigewerbe aufhalten, das momentan in Thüringen vor allem durch Krankentransportfahrten auf einem bestimmten Niveau gehalten werden könne. In Sachsen-Anhalt sehe die Lage dabei derzeit noch schlechter aus als in Thüringen.

Doppelbelastung der Branche beklagt

Die Resolution richte sich an die Landes- und die Bundesregierung, erklärte der Geschäftsführer des Verbandes Martin Kammer. „Die Ampelkoalition hatte eine Doppelbelastung des Verkehrsgewerbes durch steigende Spritpreise wegen der Kohlendioxidabgaben und einer höheren Maut ausgeschlossen, aber dies nie umgesetzt“, kritisierte Kammer.

Daher fordern die Firmenchefs eine Kompensation der gestiegenen Kosten. Dies liege auch im Interesse der Kunden und damit letztlich der Verbraucher. Zudem müsse das Energieeffizienzgesetz geändert werden, um kleine und mittelständische Unternehmen vor überbordender Bürokratie und weiteren Kosten zu schützen.

Mehr Lkw-Parkplätze an Fernstraßen angemahnt

Um die Arbeitsbedingungen für die Fahrer der Lkw zu verbessern, brauche es deutlich mehr Stellplätze an den Autobahnen und Bundesstraßen im Land, heißt es in der Resolution. Hier müsse der Bund schnell etwas unternehmen und zusätzliche Parkplätze errichten.

Weitere Forderungen der Fuhrunternehmer sind die Verringerung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 100 auf 80 Prozent des Entgeltes, wie es in der Vergangenheit gewesen sei und einen Abbau der hohen Arbeitslosenzahl, Wenn es gelinge, die 2,7 Millionen Erwerbslosen und die vier Millionen erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger in Arbeit zu bringen, könne man dem demographischen Wandel entgegensteuern.

Als gewaltigen Schritt nach vorn bezeichnete Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes der Taxi- und Mietwagenbetriebe, den Rahmenvertrag der Branche mit der Deutschen Bahn, wenn es um die Beförderung liegengebliebener Bahnreisenden gehe.

Thüringen bei Digitalisierung der Branche voraus

Da sei eine digitale Lösung erreicht worden, die die 32.000 Betriebe in Deutschland mit 50.000 Taxen und weiteren 50.000 Mietwagen entlaste, so Kollar. Ähnliche Lösungen strebe man nun mit weiteren Großkunden an. Thüringen liege bei der Digitalisierung des Verkehrsgewerbes bundesweit mit an der Spitze, versicherte der Verbandschef. Er lobte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landes- und den Bundesverbänden der Branche.

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Von Bernd Jentsch