Erfurt. Als Frontalangriff auf das Vereinswesen gilt Kritikern der Plan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zu reinen Männer- und Frauenvereinen.

Keine Auswirkungen auf die mehr als 14.600 gemeinnützigen Körperschaften in Thüringen hat der umstrittene Plan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), exklusiven Männer- und Frauenvereinen die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Erhebliche Steuervorteile würden ihnen dadurch entgehen.

„Im hiesigen Geschäftsbereich sind keine Fälle bekannt, in denen eine bestimmte Personengruppe aufgrund ihres Geschlechts ohne sachlichen Grund von einer Vereinsmitgliedschaft ausgeschlossen wird“, teilte der Sprecher des Thüringer Finanzministeriums, Uwe Büchner, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Das habe eine Fallabfrage des Thüringer Finanzministeriums bei allen Körperschafts-Finanzämtern vor zwei Jahren ergeben. Anlass der Abfrage war eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs vom 17. Mai 2017. Das oberste deutsche Gericht für Steuer- und Zollsachen strich damals einer Freimaurerloge, die nur Männer aufnahm, die Gemeinnützigkeit.

Nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums wären deutschlandweit Hunderte Vereine, Sportclubs oder Schützengilden, in denen nur Männer oder nur Frauen Mitglied werden können, von einer Regelung nach dem Scholz-Plan betroffen. In Deutschland gibt es etwa 600.000 Vereine. Mehr als 36 Millionen Menschen sind dort engagiert.