Berlin. Ein großer deutscher Heizungsinstallateur ändert seine Geschäftsstrategie bei Ölheizungen. Auch die Gasheizung hat keine Zukunft.

  • Experten sind sich einig: Wärmepumpen spielen eine Schlüsselrolle bei der anstehenden Wärmewende
  • Die Vorteile gegenüber Ölheizungen und anderen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizsystemen sind groß - eine Tatsache, die nun auch von einem deutschen Unternehmen unterstrichen wird
  • Das Heizungsunternehmen "Thermondo" macht eine klare Ansage

Das Heizungsunternehmen "Thermondo" verkauft ab sofort keine Ölheizungen mehr. Damit kommt das Unternehmen der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zuvor. Den Schritt begründet das Unternehmen mit dem Klimaschutz. Unternehmens-Chef Philipp Pausder sagte: "Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell. Jetzt noch schnell eine Ölheizung einzubauen, die dann 20 Jahre tonnenweise CO2 produziert, ist weder ökologisch noch finanziell sinnvoll." Auch auf die Installation von Gasheizungen würde der größte Heizungsbauer eher früher als später verzichten.

Jede neu eingebaute Ölheizung habe langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt: Jede Kilowattstunde Heizöl stößt etwa 266 Gramm CO2 aus – bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 KWh sind das rund 5,3 Tonnen pro Jahr, schreibt das Unternehmen. Auch Gründer und CEO Philipp Pausder beharrt: "Die Wärmewende muss weiter Fahrt aufnehmen: Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell".

Wärmepumpen: Klimafreundliches Heizen setzt sich durch

Die Bundesregierung plant derzeit ein Gesetz, das vorsieht, ab 2024 nur noch neue Heizungen zuzulassen, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Reine Öl- und Gasheizungen dürfen dann nicht mehr installiert werden – Ausnahmen bleiben und der genaue Zeitpunkt der Reform wackelt derzeit noch.

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Thermondo will das Verbot aber nicht erst abwarten. "Die Zeit fossiler Energieträger geht zu Ende und bedeutet für die gesamte Branche kulturelle wie strukturelle Veränderungen", schreibt das Unternehmen. Der Schritt ist beachtlich, da die Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen seit Bekanntwerden der GEG-Reform stark angezogen hat. Offenbar wollen viele Verbraucher die Zeit bis zur Reform nutzen, um ihre fossile Heizung noch ein letztes Mal zu erneuern. Gleichzeitig ist aber auch die Nachfrage nach Wärmepumpen in die Höhe geschossen.

Wenn es nach der Geschäftsführung geht, ist die Marschrichtung für die Zukunft klar: klimaneutrale Wärmepumpen statt fossilen Heizsystemen. Das betrifft zuerst die schmutzigen Ölthermen. "Aus unserer Sicht ist die Gas-Heizung aber auch falsch" erklärte Gerke Gersema. Auch sie sollen nach Ansicht von Thermondo bald Geschichte sein.

Dass Thermondo noch Gasheizungen verbaut, liege vor allem am politischen Streit in Berlin. Kunden seien verunsichert und zögerten mit dem Wechsel zur Wärmepumpe. Der Heizungsbauer fiebert auf die Rechtssicherheit über ein baldiges Aus für Gasthermen hin. Geschäftsführer Gersema sagte zum Ende von gasbetriebenen Heizsystemen: "Wir wären schon jetzt gerne durch damit."

Bezeichnung der FörderungZuschuss in Prozent
Grundförderung ("Basis-Zuschuss")30
Geschwindigkeitsbonus20 (ab 2024 – sinkt über die Jahre)
Bonus für WP mit natürlichem Kältemittel5
Bonus für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro30

In Summe sind theoretisch 85 Prozent Förderung möglich. Der Gesetzgeber hat die maximal Fördersumme aber auf 70 Prozent gedeckelt. Die maximale Fördersumme liegt bei 30.000 Euro. Bei 70 Prozent Deckelung ist somit maximal ein Zuschuss von 21.000 Euro möglich.

Diskussionen waren auch um die Umsetzbarkeit des ambitionierten Gesetzesentwurfs von den Grünen entbrannt. Zu wenige Fachkräfte und fehlende Bauelemente, führen die Gegner des Vorstoßes zum klimaneutralen Heizen ab 2024 als Argumente an. Gersema hält dagegen: "Wir lösen die Probleme nur, indem wir anfangen." Weil Thermondo langfristige Verträge mit Zulieferern abgeschlossen habe, dauere der Einbau einer neuen Wärmepumpe nicht länger als 90 Tage. Je eher das Einbauverbot herkömmlicher Heizsysteme in trockenen Tüchern ist, desto schneller können sich Verbraucher und Industrie auf die neuen Gegebenheiten einstellen.

Das Unternehmen will sich künftig auf den Einbau der Wärmepumpe konzentrieren. Seit 2022 hat Thermondo bereits 1500 der Anlagen verbaut. Künftig sollen sich die knapp 500 Handwerker und Handwerkerinnen des Installateurs noch intensiver um den Einbau von Wärmepumpen kümmern – 10.000 im Jahr sollen es werden. Bereits verbaute Gas- und Ölheizungen will das Unternehmen aber weiter warten. Thermondo ist ein bundesweit tätiger Heizungsanbieter und beschäftigt laut eigenen Angaben mehr als 800 Mitarbeiter.