Berlin/Erfurt. Beim Stromwechsel setzt jeder dritte Verbraucher in Thüringen auf erneuerbare Energien: 33 Prozent haben sich in den vergangenen zwei Jahren für einen Ökostrom-Tarif entschieden. Damit liegt Thüringen etwa im Bundesdurchschnitt (34 Prozent).

Das geht aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervor. Unsere interaktive Karte zeigt den Anteil der Ökostrom-Wechsler in allen Postleitzahlbereichen. Dabei flossen alle Stromwechsel bei Verivox zwischen April 2017 und März 2019 ein.

Die Nachfrage ist äußerst unterschiedlich verteilt: Besonders hoch ist der Anteil in der Landeshauptstadt Erfurt, in der Gegend rund um den Nordpark ( PLZ 99089). Dort wechselte fast die Hälfte (48 Prozent) auf einen Öko-Tarif. Aber nicht nur in großen Städten setzen die Thüringer auf erneuerbare Energien: Ebenfalls 48 Prozent werden in Gemeinden südlich von Erfurt ( PLZ 99102: Klettbach und Rockhausen) erreicht. Das landesweit geringste Interesse an Ökostrom zeigt sich im Südharz mit nur 18 Prozent in der Gegend um Neustadt/Harz und Buchholz ( PLZ 99762).

Öko muss nicht teuer sein

„Ähnlich wie bei Lebensmitteln haben Großstädter auch beim Strom einen ausgeprägteren Wunsch nach grünen und nachhaltigen Produkten. Das gilt insbesondere in den urbanen, hippen Bezirken“, erklärt Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox, das Gefälle zwischen Stadt- und Landkreisen.

Und öko muss beim Strom nicht teuer sein. Laut Verbraucherzentralen dürfte ein umweltfreundlicher Tarif für viele Verbraucher günstiger sein als der bisherige. Denn jeder dritte Haushalt beziehe Strom zum Grundversorgungstarif – und der sei meist vergleichsweise teuer.

Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom

Der Strom aus der eigenen Steckdose unterscheidet sich nicht von dem Strom, den der Nachbar bezieht - egal ob er Ökostromkunde ist, oder ob er weiter auf einen konventionellen Tarif setzt. Als Bezieher von Ökostrom kann man aber steuern, welcher Strom-Mix für alle durch das öffentliche Netz fließt.

Allerdings ist Bezeichnung Ökostrom ist nicht genau definiert oder geschützt. Zwar müssen Anbieter die Herkunft des eingespeisten Stroms nachweisen. Wer aber sicher gehen will, dass auch nachhaltig in die Energiewende investiert wird, der sollte auf auf strenge Gütesiegel achten. Die Verbraucherzentralen empfehlen hier Strom, der nach dem OK-Power-Label oder Grüner Strom-Label zertifiziert ist.