Oettersdorf. Agrarunternehmen investiert knapp zwei Millionen Euro in Tierwohl und bessere Arbeitsbedingungen und weitere 300.000 Euro in Solaranlage

Kalb Lilly geschmückt mit einem Blumenkranz und der Aufschrift „Wir freuen uns“ durfte am Dienstagnachmittag die Gäste der Kälberstall-Eröffnung stellvertretend begrüßen.

In den nächsten vier Wochen werden dann 320 Jungrinder kurz nach der Geburt in den Neubau der Oettersdorfer Landwirtschaftlichen AG einziehen und bis zum vierten Monat in diesem leben. „Die weiblichen Kälber benötigen wir später als Milchkühe, die männlichen werden gemästet beziehungsweise an andere Tierhalter verkauft“, sagte Vorstandsvorsitzender Harald Berger. Rund 1200 Kälber werden jährlich bei der Landwirtschaftlichen AG in Oettersdorf geboren. Um diesen bessere Lebensbedingungen zu bieten, investierte der landwirtschaftliche Betrieb knapp zwei Millionen Euro inklusive 40-prozentiger Agrar­förderung des Landes in den Neubau. Zusätzlich gut 300.000 Euro investierte die AG in eine 370 Kilowatt-Peak-Solaranlage, die etwa 70 Prozent der vom Unternehmen verbrauchten Elektroenergie produzieren soll.

„Beim Bau des Kälberstalles wurde viel Wert auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere gelegt. Großräumige Strohbuchten, Wandheizung, angewärmtes Wasser, viel Licht und Luft, einen Auslauf zum Sonnenbaden und vieles mehr steht den Kälbern zur Verfügung“, sagte Robin Heinze, Bauleiter der J.A.R.T. Stallbau und -ausrüstungs GmbH aus Langewiesen. Der Stall mit integriertem Futterhaus und Funktionsräumen hat eine Länge von 85 und Breite von 19 Metern, dazu kommen beidseitig vier Meter Vordächer. Die Firsthöhe beträgt acht Meter.

Im Juni 2018 habe die Firma Hagner mit den Erdarbeiten begonnen. Es wurden über 10.000 Tonnen Füllboden und Frostschutz – das waren rund 400 Lkw-Ladungen – nach Oettersdorf gefahren. Im August begann die Firma J.A.R.T. mit den Betonbauarbeiten. Es wurden über 100 Tonnen Bewehrungsstahl und rund 1000 Kubikmeter Beton verbaut. Rund 750 Meter Rohre wurden für die Ableitung von Jauche und Regenentwässerung verlegt. Für das rund 2300 Quadratmeter große Dach wurden rund zehn Tonnen Stahl und Holz mit einer Gesamtlänge von 3,5 Kilometern verbaut. Im Frühjahr 2019 wurde mit dem Innenausbau begonnen. „Die Kälbertaxis befinden sich zurzeit in Produktion. Ein Kälbertaxi hat Platz für fünf Kälber in Einzelboxen. Zum Säubern werden die Taxis zur Mistplatte gefahren, so Heinze.

Der Oettersdorfer Bürgermeister Henry Carl (SPD) und Seenplatte-VG-Vorsitzende Kathleen Mertz (CDU) lobten, dass der Landwirtschaftsbetrieb nicht nur in das Tierwohl investiert habe, sondern auch Bedingungen für die Mitarbeiter verbessert habe.