Hohenfelden. Erstmals seit drei Jahren wird am Samstag in Hohenfelden wieder Thüringens bester Schäfer ermittelt. Doch für den Berufsstand sieht es düster aus.

In Thüringen gibt es für den traditionellen Schäferberuf kaum noch Nachwuchs: Nur ein junger Schäfer hat in diesem Jahr seine Ausbildung abgeschlossen, sagt Uwe Erl, Zuchtleiter beim Landesverband Thüringer Schafzüchter. Hauptgrund dafür sei, dass sich die Schafhaltung wegen der niedrigen Preise für Wolle und Lämmer kaum noch rentiere und das Einkommen der Schäfer – gemessen auch an ihrer hohen Arbeitsbelastung – „sehr gering“ sei.

Das habe dazu geführt, dass sich binnen fünf Jahren die Zahl der gewerblichen Schafhalter etwa halbiert hat: Wurden 2017 im Freistaat noch 200 bis 250 gezählt, seien es jetzt nur noch rund 100. Die Zahl der Schafe sei in dieser Zeit um rund 10.000 auf 110.600 gesunken. „Das reicht schon längst nicht mehr aus, um die Grünlandflächen in Thüringen zu pflegen“, sagt Erl.

Diese Entwicklung könne allenfalls gestoppt werden, wenn sich die Förderung für die Schafhaltung „deutlich“ erhöhe. Wichtig sei zudem, dass das Land Veranstaltungen wie den Thüringer Schäfertag in Hohenfelden (Weimarer Land) weiterhin fördere, weil er die Gelegenheit biete, für den selten gewordenen Berufsstand zu werben.

Erstmals seit 2019 wird am Samstag auf dem Gelände des Thüringer Freilichtmuseums wieder Thüringens bester Schäfer gesucht. Für den Wettbewerb qualifizierten sich Gunter Buschmann aus Rohr , André Bartos aus Probstzella, Klaus-Dieter Knoll (Jena) und Burkhard Sautschek aus Bad Langensalza. Als Sieger des Jahres 2019 war Herbert Kind aus Dörnfeld bereits gesetzt. Zum Einsatz kommt dabei erneut eine etwa 300-köpfige Mutterschafherde von Gerd Kößler aus Osthausen im Ilm-Kreis.