Frankfurt/Main. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) setzt den Rotstift an. „Wir werden einen spürbaren Personalabbau ... nicht vermeiden können“, sagte Vorstandschef Herbert Hans Grüntker vor Journalisten in Frankfurt am Main.

Seit Mai läuft nach seinen Angaben das Programm "Scope" mit dem Ziel, den Kostenanstieg zu bremsen. Betroffen von dem Stellenabbau wäre die Kernbank, die nach letzten Angaben rund 2600 Vollzeitkräfte beschäftigt. Im Helaba-Konzern insgesamt arbeiten knapp 6100 Menschen.

In einem ersten Schritt wurde nach Grüntkers Angaben die Anzahl der bisher etwa 40 Bereiche, also der Organisationseinheiten unterhalb der Vorstandsebene, mehr als halbiert. Vertrieb und Produkt werden zusammengeführt. "Damit wollen wir die Helaba zukunftsfähig aufstellen und die Schlagkraft der Bank deutlich erhöhen. Ziel ist es, dass diese angestrebte Organisationsstruktur bereits im ersten Quartal 2020 in Kraft treten kann", sagte Grüntker.

"Wir werden dabei nicht auf der Ebene der Bereiche stehen bleiben, sondern in den kommenden Monaten auch die weiteren Führungsebenen straffen. Dies wird in der weiteren Folge auch die Mitarbeiterebene betreffen", betonte der Helaba-Chef. Grüntker hatte bereits bei der Bilanzpressekonferenz im März ein Sparprogramm angekündigt. Über erste Details hatte am Freitag das "Handelsblatt" berichtet.

Im Vergleich zu anderen Landesbanken hat die Helaba die Finanzkrise 2007/2008 ohne staatliche Rettungsgelder überstanden. 2012 übernahm das Institut Teile der zerschlagenen WestLB. Doch die Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und harter Wettbewerb setzen auch der Helaba zu.

Die EZB hatte ihren geldpolitischen Kurs in der vergangenen Woche sogar noch einmal verschärft. "Der Einstieg in den Ausstieg der ultralockeren Geldpolitik ist verpasst worden", kritisierte Grüntker. "Wir müssen uns nachhaltig auf niedrige und negative Zinsen einstellen."