Berlin. Tesla senkt die Preise, die Rabatte bei Händlern steigen. Sollte man jetzt kaufen oder später? Was ein Experte Autokäufern empfiehlt.

Wer den Kauf eines Neuwagens plant, sollte nicht zu schnell zugreifen. Autos könnten aufgrund steigender Rabatte bald deutlich günstiger werden, gleichzeitig dürften auch die Preise für Neuwagen sinken. Dies prognostiziert der Direktor des CAR-Center Automotive Research, Ferdinand Dudenhöffer, gegenüber dieser Redaktion.

Angesichts der steigenden Neuwagenproduktion der Autohersteller bei gleichzeitig rückläufigen Auftragseingängen seien bereits leicht steigende Rabatte zu erkennen. Tesla hatte schon im Februar die Preise für Neuwagen gesenkt und damit einen Preiskampf angefacht. „Der Preiskrieg hat erst begonnen“, sagt Dudenhöffer. Gewinner seien die Kunden.

Konkret sind die Autorabatte im Internet für die 30 meistverkauften Neuwagen mit Verbrennungsmotor im März auf durchschnittlich 15,4 Prozent gestiegen. Bei den 15 populärsten Elektroautos liegt der Nachlass einschließlich der staatlichen Umweltprämie bei 20 Prozent, berichtet Dudenhöffer.

Für die 15 meistverkauften Plug-IN Hybride haben sich die Rabatte im Schnitt auf 15,5 Prozent verbessert. Zudem hätten sich auch die Eigenzulassungen leicht erhöht – also die Tageszulassungen und Dienst- und Vorführwagen.

Preiskampf bei Neuwagen: E-Autos deutlich günstiger

Noch bremse der hohe Auftragsbestand die Spendierlaune der Autobauer bei Zugeständnissen für Kunden. „Das wird sich aber in den nächsten Monaten Stück für Stück ändern, denn die Auftragsbestände schmelzen ab“, sagt Dudenhöffer: „Wer also mit seinem Neuwagenkauf noch wartet, hat gute Chancen, noch bessere Preise zu erhalten.“

Auch die Neuwagenpreise sinken weiter – insbesondere für Elektro-Autos. Preistreiber ist Elon Musk. Der Tesla-Chef hatte im Februar die Preise für zwei Modelle in Deutschland gesenkt. Damit ist das Model 3 inklusive Umweltprämie für Privatkäufer um 7900 Euro günstiger geworden, das Model Y sogar um 11.315 Euro, rechnet Dudenhöffer vor.

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Center Automotive Research.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Center Automotive Research. © dpa | Nicolas Blandin

Zugleich hat Volkswagen die Basisversion des VW ID 3 für 39.900 Euro wieder im Angebot. Damit sei der bisherige Listenpreis von knapp 44.000 Euro deutlich gesunken. „Nach unserer Einschätzung wird es dabei nicht bleiben“, sagt Dudenhöffer.

Tesla könne es sich erlauben, mit guten Preisen den anderen Autobauern das Leben sehr schwer zu machen, so Dudenhöffer: „Denn Tesla schreibt bei Elektroautos Bilderbuchgewinne.“ In den USA hat Elon Musk am Wochenende bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Preise für alle Tesla-Fahrzeugtypen gesenkt.

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Sinkende Preise: Tesla setzt die Branche unter Druck

Die Preisoffensive setzt zugleich die ganze Branche unter Druck: „Wer nicht mit Preissenkungen reagiert, wird vom Markt ausgesondert, sprich: verliert seine Kunden. Das ist das Schlimmste, was einem Unternehmen passieren kann“, so der CAR-Chef. Wer sich wiederum auf den Preiskrieg einlasse, mache Verluste. Für Dudenhöffer ist dies ein klares Zeichen: „Die Zeit der Bilderbuchgewinne ist zu Ende. Das Autogeschäft wird wieder deutlich härter“.

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Auch der ADAC rät beim Autokauf zum Preisvergleich zwischen Händlern sowie dazu, Rabatte auszuhandeln. Oft seien Vorführwagen, Tageszulassungen oder EU-Fahrzeuge preislich attraktiv. Jahreswagen seien wiederum bis zu 30 Prozent günstiger als Neuwagen, so der Automobilclub. Wichtig sei, auch nach Förderungen zu fragen. So beträgt die staatliche Förderung für E-Fahrzeuge bis zu 6750 Euro.

Insgesamt zieht die Autoproduktion nach Lieferengpässen seit Juni 2022 wieder an. So wurden im Zeitraum zwischen Juni und Dezember 2022 in Deutschland 431.000 Pkw mehr gebaut als in der Vorjahresvergleichszeit. Gleichzeitig sinken die Auftragseingänge: Allein im Januar und Februar 2023 seien die Auftragseingänge für Neuwagen bei den deutschen Autobauern um 37 Prozent zurückgegangen, berichtet der CAR-Chef.

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