Erfurt. Trotz des anhaltenden Lockdowns zeigt sich der Thüringer Arbeitsmarkt stabil. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zu Januar nur leicht gestiegen.

Der Thüringer Arbeitsmarkt erweist sich in der Corona-Pandemie mit anhaltenden Schließungen als widerstandsfähig. Im Februar stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Januar nur leicht um 700 auf 71.700, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Halle mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag mit 6,4 Prozent unverändert auf dem Januar-Niveau. Im Ländervergleich liege der Freistaat damit vor allen anderen ostdeutschen Ländern.

Im Vergleich zum Februar 2020 gibt es den Angaben zufolge aber nun 8900 Erwerbslose mehr. Die Arbeitslosenquote liegt um 0,8 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Stichtag der Erhebung war der 11. Februar. Normalerweise beginnt die Arbeitslosigkeit laut Regionaldirektion im Februar wieder leicht zu sinken. Dieser Effekt sei diesmal aber ausgeblieben.

"In der anhaltenden Krise zeichnet sich der Arbeitsmarkt in Thüringen durch Beständigkeit aus", erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Zwar hinterlasse der aktuelle Lockdown deutlich sichtbare Spuren beispielsweise in der Logistik- und Verkehrsbranche. Die negativen Folgen seien aber nach wie vor weniger stark ausgeprägt als beim ersten Lockdown. Wegen der Corona-Krise haben den Angaben zufolge zwischen März 2020 und Februar 2021 rund 10.700 ihre Arbeit verloren, konnten nicht vermittelt werden oder eine Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten.

13.400 Beschäftigte in Kurzarbeit

Unter den Arbeitslosen seien 24.700, die seit mehr als einem Jahr ohne Job seien. Das waren 500 Langzeitarbeitslose mehr als im Januar und 6700 mehr als im Februar vergangenen Jahres. Gesunken sei dagegen die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit. Im Februar meldeten Unternehmen für 13.400 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Januar hatten die Arbeitgeber noch für 28.800 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Am stärksten von Kurzarbeit betroffen waren demnach die Autobranche und der Einzelhandel.

Inwieweit die beantragte Kurzarbeit tatsächlich umgesetzt wurde, lässt sich laut Regionaldirektion noch nicht absehen. Hintergrund ist, dass Arbeitgeber bei der Bezahlung in Vorkasse gehen müssen und das Kurzarbeitergeld später von den Arbeitsagenturen bekommen.

Der Verband der Wirtschaft Thüringens sieht Geringqualifizierte als Verlierer auf dem Arbeitsmarkt. Bei Neueinstellungen seien die Firmen zunächst verhaltener, erklärte Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth. Das spürten vor allem Geringqualifizierte, Migranten und arbeitslose Jugendliche. Erwerbslose sollten daher die Chancen zur Aus- und Weiterbildung nutzen.

Auch der DGB Hessen-Thüringen mahnte, die Weiterbildung der Beschäftigten zu stärken. Es sei jetzt nötig, dass die Unternehmen die Zeit der Kurzarbeit für Weiterqualifizierung ihrer Beschäftigten nutzten, sagte Gewerkschaftschef Michael Rudolph. Die Industrie- und Handelskammer in Erfurt hofft angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt und einem baldigen Neustart der Wirtschaft auf eine schnelle Erholung.