Stuttgart/Eisenach. In Eisenach werden künftig Batterien für Hybrid-Autos hergestellt. 120 Arbeitsplätze sollen entstehen. Im Sommer 2021 soll mit der Fertigung begonnen werden.

Im Rennen um den europäischen Standort für die Fertigung der zweiten Generation der 48-Volt-Batterien für Autos hat sich das Thüringer Werk in Eisenach durchgesetzt.

Man bereite in der Firma Bosch Fahrzeugelektrik derzeit den Start der Serienproduktion vor, bestätigte das Unternehmen gestern. Ab dem Sommer kommenden Jahres sollen die Batterien im Werk am Fuße der Wartburg serienmäßig hergestellt werden.

Der neuartige Energiespeicher – wesentliche Komponente von 48-Volt-Hybridsystemen in Fahrzeugen – ist bereits in Eisenach entwickelt worden. Die Systeme können den Kraftstoffverbrauch und damit auch den Ausstoß von Kohlendioxid eines Verbrennungsmotors laut Bosch um bis zu 15 Prozent verringern. Die Thüringer Fertigungsstätte ist bereits seit dem Jahr 2016 Leitwerk in Boschkonzern für die Batterietechnik..

Thüringer Experten waren daher auch am Aufbau der Fertigung der Batterie und der Einführung der ersten Generation in einem Boschwerk in China beteiligt. Das Stuttgarter Unternehmen hatte sich entschieden, zunächst in China zu produzieren, weil dort die Nachfrage am größten war.

Inzwischen stellen aber auch immer mehr europäische Autokonzerne ihre Fahrzeuge auf elektrische Antriebe und Hybridvarianten um. Daher hatte man sich auch im Thüringer Werk Hoffnungen auf den Zuschlag für die europäische Fertigung gemacht, die sich nun erfüllten.

„Mit unseren 48-Volt-Batterien als Teil des Hybridsystems sind wir im Markt bereits sehr erfolgreich, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur CO-Reduzierung und werden in Zukunft zum Mindeststandard für Neufahrzeuge“, sagt Uwe Gackstatter, Leiter der Antriebssparte von Bosch.

Mitte 2021 soll die zweite Generation der 48-Voltbatterie am Bosch-Standort in Eisenach in Serie gehen. Diese zweite Generation wird eine höhere Leistung erbringen und ermöglicht dadurch noch größere Kohlendioxid-Einsparungen. Sie kann laut Bosch zudem zuverlässig den gesamten Strombedarf aller Komponenten eines modernen 48-Volt-Hybridfahrzeugs decken. Mehrere Kundenaufträge für den europäischen Markt lägen bereits vor.

Dem Standort Eisenach kommen seine günstige geografische Lage, seine Wettbewerbsfähigkeit zugute sowie hochqualifizierte Fachkräfte vor Ort. „Wir haben umfassendes Know-how in der automatisierten Fertigung und der Fertigungs- und Logistikplanung“, sagt der kaufmännische Werkleiter Andreas Fischer.

Zu diesen Kompetenzen zählt auch der Aufbau einer leistungsstarken Logistik und die gezielte Nutzung von Partnerschaften. So haben Bosch und das chinesische Unternehmen Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) bereits im zurückliegenden Jahr im Bereich der Batteriefertigung eine langfristige strategische Kooperation vereinbart.

CATL wird Bosch zunächst von seinem chinesischen Stammwerk mit Batteriezellen beliefern. Zukünftig sei dann eine Belieferung von der unweit von Eisenach gelegenen Zellfabrik am Erfurter Kreuz möglich, die voraussichtlich Ende dieses Jahres die Fertigung aufnehmen soll.

Bosch investiert für die Batterieproduktion über 80 Millionen Euro in Eisenach. „Wir sind zuversichtlich, mit unseren 48-Volt-Batterien aus Thüringen eine führende Stellung im Markt zu erreichen“, erklärt Michael Köhler, Leiter des Bosch-Produktbereichs Batterie. In der Batteriefertigung werden 120 Mitarbeiter tätig sein.

„Wir sehen Europa neben China als wichtigen Leitmarkt für 48-Volt-Batterien und bauen deshalb weitere Kapazitäten auf“, so Köhler. Die Fertigung der Batterien ist in einer existierenden Halle im Eisenacher Werk vorgesehen. Die Planungen dafür laufen bereits, ebenso wie der seriennahe Muster- und Prototypenbau zur Akquise weiterer Kunden.