Saalburg. Auf den SonneMondSterne-Campingplätzen von Saalburg werden bereits tagsüber gefüllte Müllsäcke eingesammelt

Wenn ein weißes Containerfahrzeug den „Cantina Song“ spielt, dann beginnt nicht wie im Musikvideo eine neue Star-Wars-Geschichte auf einem Schrottplatz. Nein, dann sammelt das mit dem Sonne­MondSterne-Markenaufdruck versehene Technomüllfahrzeug erstmals Müllbeutel von den Gästen auf den Campingplätzen des Musikfestivals ein, damit diese möglichst sauber bleiben.

Bis Donnerstagmittag hatten schon 60 Prozent der erwarteten 40.000 Besucher ihre Zelte auf den Wiesen am Thüringer Meer bei Saalburg aufgeschlagen. Manche haben bereits seit Mittwoch getrunken, gegessen und gefeiert. Der erste Müll fiel somit lange vor dem offiziellen Startschuss des Festivals für elektronische Musik am heutigen Freitag um 18 Uhr an.

Festivalgast Philipp Krümbein aus Bayern übergibt einem Mitarbeiter des erstmals im Einsatz befindlichen Technomüllfahrzeuges seinen Müllbeutel.
Festivalgast Philipp Krümbein aus Bayern übergibt einem Mitarbeiter des erstmals im Einsatz befindlichen Technomüllfahrzeuges seinen Müllbeutel. © Peter Cissek

„Ein Abfallsack ist schon gefüllt mit den Verpackungen der Wasserspritzpistolen und bereits gegessener Fünf-Minuten-Terrinen sowie im Ausland gekaufter pfandfreier Getränkeflaschen und -dosen.“ Das zählte Festivalgast Philipp Krümbein aus dem Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz auf, als er den Müllbeutel an einen Mitarbeiter der Firma Eventcleaning Kögler übergab. Das Reinigungsunternehmen aus dem Saalburg-Ebersdorfer Ortsteil Kulm ist seit 2002 auf Großveranstaltungen im Einsatz und erstmals beim jetzigen Sonne­Mond-Sterne-Festival (SMS) mit dem ausgeliehenen, umfunktionierten Engstellen-Containerfahrzeug unterwegs.

„Bereits in unseren Newslettern haben wir versucht, die Festivalgäste zur Müllvermeidung zu animieren. Dabei fällt auf unserem Festival und den Campingplätzen mit 200 Tonnen weniger Müll als im Bundesdurchschnitt an“, rechnete Festival-Pressesprecher Uwe Oertel vor. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums erzeugt in Deutschland jeder Einwohner im Durchschnitt 617 Kilogramm Abfall pro Jahr, also knapp 1,7 Kilogramm pro Tag. Der SMS-Festivalgast sorge dagegen an jedem seiner vier Tage in Saalburg für durchschnittlich 1,25 Kilogramm Abfall, rechnete Oertel vor. „Unser Problem waren die Müllsackschlitzer, die an den Sammelstellen nach Pfandflaschen suchten“, erklärte Uwe Oertel, weshalb die ­Beutel nun täglich eingesammelt und an einen Sammelort weggefahren werden.

Um Müll zu vermeiden, werden seit dem diesjährigen SMS-Festival nur noch Gäste mit gültigem Ticket beziehungsweise Bändchen auf die Campingplätze gelassen. Anderen droht die Anzeige wegen Hausfriedensbruch. „In den vergangenen Jahren hatten wir etwa zehn Prozent mehr Besucher auf den Campingplätzen, die quasi als Zaungäste am Rande mitgefeiert und nicht selten Sofas und anderen Sperrmüll hinterlassen haben. Das wollen wir nun einschränken“, sagte Oertel. Aus diesem Grund zahlen Festivalgäste, die einen meist mit Sitzmöbel beladenen Anhänger am Pkw haben, eine höhere Park­gebühr.

„Ich finde es gut, dass auf den Campingplätzen ein Glasflaschenverbot herrscht und es somit keine Scherben gibt“, sagte SMS-Gast Eva Böckmann aus Dortmund, die sich mit ihren Freunden Tassen und Sporttrinkflaschen mitgebracht hat, um so wenig wie möglich Einwegartikel auf dem Campingplatz zu nutzen.

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