Oberhof. Oberhof soll bis Ende des Biathlon-Weltcups nur noch für Einheimische und mit Genehmigung erreichbar sein.

Thüringens Wintersportort Nummer eins riegelt sich ab. Dieses Vorhaben teilte Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz (parteilos) gegenüber dieser Zeitung mit. Oberhof soll vorerst nur noch für Einheimische und mit einer Sondergenehmigung für Arbeitende und Akkreditierte erreichbar sein. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Diese Entscheidung sei die Folge des Ansturms von Touristen in den letzten Tagen. Der am Freitag beginnende Biathlon-Weltcup, der als Doppel-Veranstaltung vom 8. bis 10. und vom 14. bis 17. Januar stattfindet, würde zusätzlich zu dieser Maßnahme veranlassen, so Schulz.

An Zufahrtsstraßen soll es, beginnend spätestens an diesem Mittwoch, Kontrollen geben. Absprachen mit den Behörden, unter anderem dem Innenministerium und der Polizei erfolgen. „Wir sind am Limit“, so Schulz. Über 10.000 Menschen seien seit dem Wintereinbruch täglich rund um Oberhof unterwegs.

Ältere trauen sich aus Angst vor Ansteckung nicht mehr aus der Wohnung

Aber nicht nur alle Parkplätze in der Stadt, sondern auch Waldwege, Ein- und Zufahrten für Feuerwehren sowie Krankenwagen wären besetzt gewesen. Hinzu kam manche Drängelei in der Kaufhalle, am Imbisstand oder in der Tankstelle. „Ich habe Verständnis dafür, dass es die Menschen in der Pandemie nach draußen drängt. Doch wir wurden überrannt, für den Ort ist die Menschenmasse nicht zu bewältigen. Ich muss auch unsere 1600 Einwohner schützen, Ältere trauen sich aus Angst vor Ansteckung teilweise nicht mehr aus der Wohnung.“

Der Appell der letzten Tage, die zentralen Wintersport-Orte als Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen oder Rodel- und Skifahrten zu meiden, hätte jedenfalls nichts gebracht. Die Einhaltung der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie sei kaum zu kontrollieren. Insofern wäre nun ein regulierendes Eingreifen notwendig.

Zudem verlange die Austragung des Biathlon-Weltcups zwei Jahre vor der WM jegliche Vermeidung eines Risikos. Die Veranstaltung findet unter hohen Sicherheits- sowie Hygienevorkehrungen statt, Publikum ist nicht zugelassen. „Nicht auszudenken, wenn plötzlich doch Zuschauer in Nähe des Stadions auftauchen. Aus 30 Schaulustigen könnten dann durch die sozialen Netzwerke auch schnell mal 3000 werden“, befürchtet Schulz. Schon jetzt ist das komplette Gebiet am Grenzadler abgesperrt.

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