Weimar. Gerlinde Sommer zur Frage des Impfzwangs.

Der bayerische Ministerpräsident Söder hat zu bedenken gegeben, dass die Impfbereitschaft in den Bereichen Gesundheit und Pflege zu niedrig sei. Seine Lösung ist schlicht: Wer sich absehbar nicht freiwillig impfen lässt, muss gezwungen werden... Nun ist der Aufschrei groß. Auch weil das Zwingen gar nicht so einfach und Einsicht allemal besser ist.

Gesetzt den Fall, Ihre Mutter müsste baldmöglichst ins Pflegeheim. Würden Sie da nicht wissen wollen, wie viele der Mitbewohner und der Pflegenden geimpft sind oder wann sie geimpft werden? Würden Sie sich nicht nach Hygienekonzept und Teststrategie erkundigen?

Oder stellen Sie sich vor, der nächste Enkel ist unterwegs. Körperkontakt ist bei der Entbindung unvermeidlich. Wäre da nicht den jungen Eltern und den Angehörigen wohler, wenn es neben Hygienekonzept und Tests auch die Sicherheit gäbe, nur mit geimpftem Personal in Berührung zu kommen?

Und was ist, wenn ein naher Angehöriger zwar zu Hause gepflegt werden kann, aber wechselndes Personal von Pflegediensten in die Wohnung kommt? Ist es die private Angelegenheit jedes Pflegenden, wie er oder sie es mit Hygiene, Testung und Impfung hält?

Ich gehe davon aus, dass hier bald die Marktmacht von Bürgern für Druck sorgen wird. Aber was ist mit denen, die von Pflege abhängig sind und sich nicht wehren können? In diesen Fällen muss dann doch irgendwann die Politik klare und gerichtsfeste Regeln aufstellen.

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