Dirk Pille über die Vierschanzentournee.

Ein Gläschen ja, doch die Party feierten die Polen. Der Traum vom ersten deutschen Vierschanzentournee-Sieger seit Sven Hannawald vor 18 Jahren war schon bei Halbzeit geplatzt - und das hat Gründe. Die Tournee ist etwas Besonderes. Mit vier Springen innerhalb von zehn Tagen fordert sie einfach alle Kräfte, physisch und mental. Du musst auf jeder Schanze auf den Punkt bereit sein und dich sogar steigern. So wie es dem erfahrenen Kamil Stoch bei dessen drittem Triumph gelang.

Die deutsche Erfolgsgeneration mit Geiger und Eisenbichler an der Spitze ist bei der Jagd nach dem goldenen Adler zum wiederholten Mal gescheitert, weil sie ihre vorhandenen Qualitäten eben nicht konstant abrufen konnte. Trotzdem war vor allem der Auftritt von Geiger als ärgstem Stoch-Jäger ein Mutmacher. Als Skiflug-Weltmeister hat der Bayer schon einen Titel in dieser Saison erobert. Mit der Heim-WM in Oberstdorf wartet Ende Februar ein weiterer Höhepunkt. Dort soll das Kunststück dann gelingen: Hochform zum Höhepunkt. Dabei müssen aber nicht nur Geiger und Eisenbichler stechen. Für ein Sieger-Team braucht Trainer Horngacher, der das Erbe von Werner Schuster ohne Leistungsdelle fortsetzt, noch zwei weitere Springer in Spitzenform. Nach den Team-Schwächen bei der Tournee scheint das die größere Herausforderung, will man statt Stoch und Co. in Oberstdorf die Party feiern.