Jena. In Thüringen ist im letzten Jahr die Luft sauberer geworden. Obergrenzen bei Stickstoffoxiden und Feinstaub wurden nicht überschritten. Ein Grund ist wohl die Corona-Krise.

Die Thüringer Luft ist im Vorjahr sauberer geworden. Sie enthielt weniger Stickstoffoxide und Feinstaub als noch 2019. Dabei ist die Konzentration von Stickstoffoxiden (NOx) besonders deutlich gesunken. Grenzwerte wurden nach Angaben des Landesamts weder bei Stickstoffoxiden noch beim Feinstaub überschritten.

Eine Auswertung der Daten von 20 Messstationen des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz ergibt im Jahresdurchschnitt einen Rückgang der Stickstoffoxid-Konzentration um 14 Prozent. Mit 18 Prozent am stärksten sei die Verringerung an verkehrsnahen Messstellen zu beobachten gewesen, sagte eine Behördensprecherin dieser Zeitung.

Als Hauptursachen der Entstehung von Stickstoffoxiden nennt sie Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. Diese spielten auch bei der Emission von Feinstaub eine große Rolle. Wegen der komplexen Zusammenhänge zwischen Witterungsbedingungen, lokalen Emissionsquellen und dem Ferntransport von Schadstoffen in der Luft seien für genauere Aussagen detaillierte Untersuchungen nötig.

Niedrigere Stickstoffoxid-Konzentrationen nach Abnahme des Verkehrs

Allerdings verweist das Amt darauf, dass nach Beginn der Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2020 mit der deutlichen Abnahme des Verkehrs beispielsweise in Erfurt an den Messstellen auch niedrigere Stickstoffoxid-Konzentrationen registriert wurden. Daher sei davon auszugehen, dass die gesunkenen NOx-Werte an straßennahen Messstellen zu einem maßgeblichen Teil mit dem geringeren Verkehr zu erklären sind.

Stickstoffoxide sind laut Bundesumweltamt vor allem für Asthmatiker gefährlich, weil sie die Bronchien angreifen können. Sie schädigen zudem Pflanzen, lassen deren Blätter gelb werden und vorzeitig altern. Die Stickstoffverbindungen führen zudem zu beeinträchtigtem Wuchs bei Bäumen und Sträuchern.

In den vergangenen Jahren erwirkte vor allem die Deutsche Umwelthilfe daher mehrfach Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, weil in manchen deutschen Innenstädten die Konzentration von Stickstoffoxiden deutlich über den zulässigen Grenzwerten gelegen hatte. In Thüringen gab es bisher keine derartigen Klagen, allerdings haben mehrere Städte zur Verbesserung ihrer Luftqualität Umweltzonen eingerichtet.

Auch Feinstaubbelastung hat sich offenbar verringert

Die Luftmessungen in Thüringen zeigen für das Vorjahr noch einen weiteren erfreulichen Trend. Denn auch die Feinstaubbelastung hat sich offenbar verringert. Allerdings fällt der ermittelte Rückgang nicht so deutlich aus wie bei den Stickstoffoxiden. Dem Landesumweltamt zufolge sank die Feinstaubkonzentration im Bereich der Messstellen im Jahresmittel um etwa vier Prozent. Die Experten beobachten auch hier den Effekt, dass die Verringerung der Konzentration in Straßennähe mit acht Prozent deutlicher ausfällt.

Keinen erkennbaren Effekt hatten die Corona-Einschränkungen offenbar beim Anteil an Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft. Anhand der Messwerte für 2019 und 2020 sei kein Rückgang zu beobachten, erklärt die Behördensprecherin. Die für Thüringen ausgewerteten Daten zu diesem Treibhausgas stammen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena.